„Der Traum vom Fliegen“ im Stern-Center: Einmal durchs Triebwerk laufen
Die Schau „Der Traum vom Fliegen“ im Stern-Center ermöglicht Besuchern ungewöhnliche Einblicke in die Welt der Flugzeuge
Stand:
Potsdam - Wie groß ist ein Flugzeugtriebwerk? Wie fühlt es sich an, in einem Helikopter zu fliegen? Und wann hat ein Objekt den stärksten Auftrieb? All diese Fragen zur Luftfahrt beantwortet die Ausstellung „Der Traum vom Fliegen“, die noch bis zum 16. April im Einkaufszentrum Stern-Center zu sehen ist. Dabei liefern Schautafeln viele Informationen, die Besucher können jedoch an Mitmach-Exponaten auch vieles selbst erleben.
So wie der dreijährige Kilian, der am gestrigen Donnerstag zusammen mit seiner Mutter die Experimentierwerkstatt der Ausstellung testete. Aus Papptellern, Plastikschüsseln oder einfachem Papier können dort kleine Flugobjekte gebastelt und an einem Windstromsimulator ausprobiert werden. „So kann man spielerisch ausprobieren, was wie am besten fliegt“, erklärt Ausstellungsbetreuer Markus Sahm. „Und wie man sieht: Je größer die Fläche ist, desto größer ist auch der Auftrieb.“ Kilian, der einen Pappteller mit bunten Federn dekoriert hat, hatte also intuitiv das richtige Objekt gewählt. Und das schmeißt er mit sichtlicher Faszination immer wieder in den Windstrom, der es mehrere Meter nach oben drückt. „Für ihn ist das genau das Richtige“, sagt seine Mutter. „Zu Hause machen wir oft solche kleinen Experimente und wenn es wie hier noch mit Fliegen zu tun hat, ist das doppelt gut.“ Die Hauptattraktion der Ausstellung steht dem kleinen Jungen da aber noch bevor: Wenige Minuten später steht er vor einem kleinen Shuttle, das mit Hilfe eines großen Bildschirms einen Helikopterflug simuliert. Ungeduldig wartet der Dreijährige, bis vorne endlich ein Platz frei ist, und positioniert sich dann wie ein Profi auf dem Sitz. Dem Bildschirm gilt seine Aufmerksamkeit allerdings nur kurz, die vielen Knöpfe und Monitore sind viel interessanter. Nachdem seine Mutter es erlaubt hat, verliert er auch die Scheu und drückt munter darauf herum. Strahlend steigt er am Ende aus der Maschine. Sein knappes Urteil zum Simulationsflug: „Gut!“
Ältere Besucher sind da etwas kritischer. „Das ist schon ganz nett, aber es fehlt die Bewegung des Shuttles, die die Illusion natürlich erhöhen würde“, sagt ein 55-jähriger Potsdamer. Mit viel Fantasie habe man aber trotzdem das Gefühl abzuheben. Gekommen sei er allerdings nicht wegen des Helikopters, sondern um sich das Modell der „Hindenburg“ anzusehen, das in der Mitte des Centers hängt. Er sei großer Fan von Luftschiffen und sammle Postkarten und Modelle rund um das Thema – die jedoch gar nicht leicht zu bekommen sind, wie er erzählt. „Tatsächlich sind gerade die Modelle sehr selten und teuer“, sagt er. „Zu Jubiläen kommt immer mal etwas auf den Markt, aber ansonsten muss man schon suchen.“ Auch mit einem richtigen Zeppelin ist er schon „gefahren“, wie er sagt. „Nur bei den neueren Zeppelinen, die zusätzlich mit Rotoren angetrieben werden, spricht man vom Fliegen“, fügt er erklärend hinzu.
Ein solches Rotorentriebwerk – wenn auch nicht von einem Zeppelin – gibt es auch in der Ausstellung zu sehen. Ein den Größenverhältnissen nachempfundener Gang verdeutlicht dabei, wie groß das Triebwerk wirklich ist: Selbst ein 185 Zentimeter großer Mensch könnte ohne Problem aufrecht darin stehen. Allerdings würde das niemand überleben, da in der dazugehörigen Brennkammer Temperaturen von etwa 2200 Grad Celsius herrschen, wie eine Infotafel verrät. Deswegen muss die Maschinerie, die pro Sekunde etwa 1500 Kilogramm Luft ansaugt, mit hohem Aufwand gekühlt werden. „Hier kann man wirklich hinter die Kulissen gucken und Dinge betrachten, die sonst eher nicht aus der Nähe zu sehen sind“, sagt Ausstellungsbetreuer Sahm. „Wenn die Leute in den Urlaub fliegen, machen sie sich ja in der Regel kaum Gedanken darüber, wie viel Technik oder auch Geld eigentlich in einem Flugzeug steckt.“ 120 bis 400 Millionen Euro kann ein Flugzeug insgesamt kosten, eine Mittelstreckenmaschine bewegt sich dabei bei etwa 250 Millionen Euro, sagt Sahm. Neben dem Triebwerk und einer aufgeschnittenen Innenkabine eines Flugzeugs, die wie alle Objekte von der Euro Science GmbH zur Verfügung gestellt wurden, gibt es außerdem eine sogenannte Flügelendscheibe zu sehen. Sie wird auch Sharklet genannt und sorgt dafür, dass sich der induzierte Widerstand von Tragflächen verringert. Wie das genau funktioniert – das erklärt am besten die Ausstellung.
„Der Traum vom Fliegen“ ist noch bis zum 16. April täglich außer sonntags von 10 bis 20 Uhr zu sehen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: