Landeshauptstadt: Einmal jährlich zum „Männer-TÜV“
Begehbare Prostata beim Brandenburger Männergesundheitstag in Potsdam
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Es könnte alles so schön sein für den Mann im besten Alter – wenn sie nicht wäre. Er verdient gut, die Kinder sind aus dem Haus, er weiß, wie viel Alkohol er verträgt, wenn es regnet, hat er einen Schirm dabei. Erfahrung macht das Leben leichter, er springt nicht mehr durch jeden Ring, den man ihm hinhält, die grauen Schläfen machen ihn interessant, er altert nicht, er reift, kurzum, der Mann ab 50 könnte froh sein – wenn sie nicht wäre, die Vorsteherdrüse, die Prostata.
Sie und die Probleme, die sie macht. Über die Details informierte gestern der Brandenburger Männergesundheitstag der Krankenkasse AOK und des Landesgesundheitsministeriums im Hotel Steigenberger Sanssouci. Der Ursprung allen Übels ist nicht größer als eine Kastanie. Der Veranstalter präsentierte aber eine begehbare Prostata im Maßstab 200 zu eins.
Hinein geht es von der Harnblase aus, deren Außenwände sich an die Prostata anschmiegen. Der natürliche Übergang wäre die Harnröhre, die aber ist durch einen „Adenomknoten“, ein gutartiges Geschwulst, deutlich verengt ist – ein möglicher Grund für Probleme beim Wasserlassen.Wer eintritt in das Organ, erblickt links oben einen noch unerfreulicheren Befund, ein knallrotes Karzinom. Der Prostatakrebs ist in Deutschland mit jährlich mehr als 40 000 Neuerkrankungen die häufigste Krebserkrankung beim Mann, informiert die AOK. Neben Lungen- und Darmkrebs steht dieser Tumor mit rund 11 000 Todesfällen jährlich auf Platz drei der krebsbedingten Todesfälle bei Männern. Dabei ist Prostatakrebs – rechtzeitig erkannt – heilbar. Daher sollte jeder Mann über 45 einmal im Jahr zum Arzt, zum „Männer-TÜV“, raten die märkischen Urologen. Und das gerade, wenn Mann sich gesund fühlt, den Prostatakrebs ist, so lange er noch keine kaum heilbaren Knochenmetastasen verursacht, völlig schmerzlos. Freilich, die rektale Abtastung der Vorsteherdrüse ist unangenehm, doch es profitiert laut AOK, wer die Gefahr nicht ignoriert.
Männer ließen sich gestern an der begehbaren Prostata kaum sehen. Es sei denn, es waren Ärzte. Lysann Strauß und Sabrina Klötzer, zwei junge Frauen aus Potsdam, waren jedoch sehr interessiert. „Dreidimensional ist es viel anschaulicher“, fanden sie. Guido Berg
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