
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Einmal Photosynthese kosten
Fontane-Schule und Extavium werden Kooperationspartner
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Essen im Unterricht, endlich ist das mal erlaubt! Anna Leetz, Mitarbeiterin im Extavium, hält den Fünftklässlern der Fontane-Schule Obststückchen vor die Nase, kosten sollen sie, es sich richtig auf der Zunge zergehen lassen. „So schmeckt das Sonnenlicht“, erklärt sie den verdutzten Kindern. Die sind pfiffig und verstehen sofort: Na klar, die Pflanzen haben das Sonnenlicht getankt und sind gewachsen, meint ein Junge, und irgendwie hat das bestimmt auch was mit Photosynthese zu tun?
Die fünfte Klasse der Schule aus der Waldstadt ist die erste, die von der Kooperation zwischen Schule und Extavium profitiert. Dass Schulklassen die interessanten Kurse in Potsdams Mitmachmuseum buchen, ist an sich nichts Neues. Neu ist die langfristig angelegte Partnerschaft. Jede Klasse der Fontane-Schule wird ab sofort einmal im Jahr der Experimentierwelt einen Besuch abstatten, die Themen der Kurse werden auf den aktuellen Unterricht abgestimmt.
Die anfallenden Kosten, ein „Pauschalpreis, den das Extavium angeboten hat“, so Nicole Buschkowiak vom Haus, werden vom Ganztagsbudget der Schule gedeckt. Biolehrerin Claudia Maut ist begeistert. Natürlich finden in ihrem Unterricht auch Experimente statt, aber so hat sie ihre Schüler noch nicht erlebt. Es sei gut, wenn mal jemand anderes als die „normale“ Lehrerin den Wissensstoff vermittele, so Maut. Vor allem aber trauen sich in dem neuen Umfeld auch die Schüchternen etwas zu, gehen aus sich heraus. Und umgekehrt weiß Anne Leetz nicht, wer hier Förderbedarf hat, behandelt dadurch alle gleich, fordert, ermutigt, stellt Fragen.
Jahrelang ist Leetz in die Grundschule am Griebnitzsee gegangen und hat dort mit den Kindern experimentiert, hat gesehen, dass es sich lohnt, so ein Angebot kontinuierlich aufrechtzuerhalten. Dass die Kinder direkt ins Museum kommen, sei natürlich besser, dort werde es auch bei wiederholten Besuchen nicht langweilig, ist sie sicher.
Die Kinder haben mittlerweile von den drei Häufchen mit weißem Pulver auf ihren Tellern gekostet und so manche Überraschung erlebt: Was aussah wie Zucker war Salz oder kristalline Zitronensäure. Ein Anlass, mal die Geschmacksrezeptoren unter die Lupe zu nehmen.
Insgesamt 25 auf den Rahmenlehrplan abgestimmte Kurse zu Mathematik und Physik, den Themen Wetter, Farben, Fernsehen und Strom und natürlich über Pflanzen, Tiere und Umwelt bieten die Mitarbeiter unter Museumsleiter Axel Werner, studierter Physiker und leidenschaftlicher Tüftler und Welterklärer, derzeit an. Dann können die Kinder, neben einem Rundgang durch das Museum, in kleinen Gruppen unter fachlicher Anleitung intensiv zum Thema experimentieren.
Neben der Optimal-Variante einer längerfristigen Kooperation lohnt sich für Schulen auch der Schulpass, der bei drei Besuchen den zweiten deutlich günstiger und den dritten kostenfrei anbietet.
Seit dem Jahr 2004 gibt es das Extavium, das damals noch Exploratorium hieß. 2008 startete das Schulprogramm, vom brandenburgischen Bildungsministerium und der Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ 2009 mit dem Adolf-Reichwein-Preis für Pädagogik ausgezeichnet. Bald soll das Extavium auf das Gelände des Filmparks Babelsberg in ein neues Gebäude umziehen. spy
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