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Zweimal getroffen, zweimal vorbereitet. Fatmire Bajramaj (l.), hier im Duell mit der Ex-Potsdamerin Laura Brosius, trug gestern maßgeblich zu Turbines klarem Sieg bei.

© Thomas

Von Michael Meyer: Einseitiges Ost-Derby

Turbine Potsdam bezwang in der Frauenfußball-Bundesliga daheim den USV Jena mit 5:0

Stand:

Mit einem klaren 5:0 (3:0)-Heimsieg über den USV Jena behauptete der Deutsche Frauenfußball-Meister Turbine Potsdam am Sonntagnachmittag seine Tabellenführung in der Bundesliga mit einem Punkt Vorsprung vor Verfolger FFC Frankfurt. Vor 1350 Zuschauern trafen Fatmire Bajramaj (20., 85.), Nadine Keßler (31.), Bianca Schmidt (38.) und Yuki Nagasato (78.). „Ich bin trotzdem nicht zufrieden. Wir hätten heute mindestens drei Tore mehr schießen müssen“, bemängelte später Turbines Cheftrainer Bernd Schröder, der wieder die zuletzt gesperrten Bajramaj (Gelb-Rot) und Tabea Kemme (Rot) – die ihren Vertrag bei Turbine am Wochenende vorzeitig bis 2012 verlängerte – einsetzte.

Das Ost-Derby war gestern letztlich eine recht einseitige Partie. Jena mit den drei Ex-Potsdamerinnen Laura Brosius, Carolin Schiewe und Kathleen Radtke in der Vierer-Abwehrkette, lauerte meist auf Konterchancen durch Afrika-Meisterin Genoveva Anonma aus Äquatorial-Guinea und die aus Turbines Nachwuchs stammende Karoline Heinze, die aber Mangelware blieben und nichts einbrachten. Turbine versuchte dagegen das eigene Spiel aufzuziehen, „was uns trotz einer 3:0-Führung bis zur Pause nicht wirklich gelang“, meinte später Lira Bajramaj, die mit zwei Treffern und zwei Torvorlagen entscheidenden Anteil am deutlichen Sieg hatte. „Trotzdem bin ich mit mir heute nicht ganz zufrieden – ich kann mehr“, erklärte die gebürtige Kosovo-Albanerin, die ein schönes Zuspiel Schmidts von links zum 1:0 nutzte.

Schon vorher hatte Potsdams Führung in der Luft gelegen, doch nach einem Traumpass Keßlers verzog Anja Mittag frei vorm Tor knapp (12.), ehe bei einer Schmidt-Flanke von rechts der Ball an Jenas linken Torpfosten klatschte und wieder aufs Spielfeld sprang (18.). Anschließend diktierte Turbine mehr und mehr das Spielgeschehen. Bajramaj bediente von rechts Keßler, die das Leder aus vollem Lauf in die Maschen jagte, ehe Mittag nach Zuspiel Schmidts aus Nahdistanz an der sehr guten Gäste-Torfrau Jana Burmeister scheiterte und Schmidt im Nachsetzen zum 3:0 zur Stelle war.

Bianca Schmidt, bislang rechte Abwehrspielerin, rückte gestern erneut von der Abwehr ins rechte Mittelfeld auf. „Sie hat ihre Sache sehr gut gemacht“, sagte Schröder über die 20-Jährige, die zu ihrer neuen Rolle meinte: „Ich fühle mich hier wohl. Es ist zwar anstrengender, weil ich mehr rennen muss, aber es macht Spaß und ermöglicht mir mehr, mich ins Spiel nach vorn einzuschalten.“ Später, als Daniela Löwenberg für die im Duell mit Naonma etwas überfordert wirkende Inka Wesely ins Team rückte, ging Schmidt zurück in die Abwehr.

Nach dem Seitenwechsel kratzte Potsdams Schlussfrau Desiree Schumann einen Heinze-Schuss sehenswert noch aus dem rechten Dreiangel (57.), ähnlich stark rettete auf der Gegenseite Burmeister gegen Bajramaj (60.), Mittag (65.), Jennifer Zietz (84.) und noch einmal Bajramaj (90.). Machtlos war Jenas Torhüterin aber, als die eingewechselte Yuki Nagasato nach einer Bajramaj-Flanke von rechts per Kopf zum 4:0 zur Stelle war und als Bajramaj nach Zuspiel Nagasatos freistehend zum Endstand einnetzte.

„Heute haben wir etwas für das Selbstvertrauen und das Torverhältnis getan. Auf unser schlechtes Torverhältnis hatte uns unser Trainer vor dem Spiel extra hingewiesen“, erzählte später Nadine Keßler, während USV-Spielführerin Carolin Schiewe aus Seeburg bemängelte: „Wir wollten ein knapperes Ergebnis, haben aber einfache Gegentore geschluckt, und am Ende fehlte uns ein bisschen die Luft.“ Jenas Trainer Thorsten Zaunmüller nann- te Turbines Dreier einen „Sieg, der auch in der Höhe vollauf in Ordnung geht“.

Was Bernd Schröder nicht davon abhielt, einiges an seiner Mannschaft zu kritisieren. „Wir haben andere Ansprüche, als es das 5:0 ausdrückt“, erklärte Potsdams Coach. „Wir müssen anderthalb Stunden Tempo spielen, haben heute aber nicht unseren Rhythmus vorgegeben und zu viele Fehler gemacht.“ Es habe sich gezeigt, „dass einiges nicht so ist, wie wir es uns vorstellen“, so Schröder. „Wir müssen uns warm anziehen, wenn wir oben bleiben wollen.“

Turbine Potsdam: Schumann; Wesely (66. Löwenberg), Peter, Henning; Schmidt, Odebrecht (66. Nagasato), Zietz, Kemme (74. Schröder); Keßler; Mittag, Bajramaj.

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