Von Jan Brunzlow: Einstein soll Filiale eröffnen
Schulleitung vor vollendete Tatsachen gestellt / Haeckelschule als Provisorium
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Neue Irritationen um die Eröffnung eines Gymnasiums in Potsdam: Die Stadt plant neben den bereits vorhandenen vier städtischen Gymnasien in diesem Sommer ein neues in Babelsberg und ein weiteres in Potsdam-West zu eröffnen. Als Grund gilt die Fülle von Schülern, die im Sommer aus der Grundschule in die weiterführenden Schulen wechseln wird. Die Stadtverordneten sollen daher in der nächsten Woche diskutieren und beschließen, dass das Einstein-Gymnasium in den kommenden Jahren sieben siebte Klassen aufnimmt und eine Filiale in der Haeckelstraße in Potsdam-West eröffnet. Dumm nur, dass die Schule nach PNN-Informationen anfangs nichts und derzeit nur die Hälfte der Informationen kennt, die die Verwaltung erarbeitet hat. Dabei behauptet die Schulverwaltung: „Mit der Schulleiterin des Einstein-Gymnasiums und dem Staatlichen Schulamt besteht Einvernehmen zu der Vorgehensweise“.
Schulleiterin Irene Krogmann-Weber sagte gestern gegenüber den PNN, sie sei von der Schulverwaltung anfangs überhaupt nicht über die geplante Erweiterung informiert worden. Eltern, deren Kinder im kommenden Jahr die Schule wechseln, hätten dies von der Verwaltung erfahren und dann ihr mitgeteilt. Erst auf Nachfrage der Schule habe die Verwaltung laut Krogmann-Weber mitgeteilt, der Oberbürgermeister habe eine entsprechende Vorlage an die Stadtverordneten ausgegeben. Darin steht unter anderem, dass das Einstein-Gymnasium eine Filiale eröffnet und im Sommer statt bisher vier dann sieben neue siebte Klassen aufnimmt – und alle sollen in den unsanierten Plattenbau in der Haeckelstraße 72 eingeschult werden. „Davon weiß ich nichts, ich kenne allein die Planung der sieben neuen Klassen“, sagte Irene Krogmann-Weber. Die Unterbringung sei mit ihr nicht abgesprochen. Da werde es weitere Diskussionen und Abstimmungen geben. Am Donnerstag nun soll die Schulkonferenz des Einstein-Gymnasiums, das knapp drei Kilometer von der künftigen Filiale entfernt ist, durch die Verwaltung über die Pläne informiert werden.
Doch selbst die bis jetzt vorgestellten Pläne für den Standort Haeckelstraße klingen nicht ausgereift. Es wird ein Provisorium bleiben. Wie die Schulverwaltung selbst mitteilt, reiche die Kapazität der Sporthalle nicht für den Schulsport der Grundschule und des Gymnasiums aus, auch die Sportaußenflächen „entsprechen nur teilweise der Empfehlung des Sportministeriums“ und Toiletten sowie Fach- und Klassenräume müssten zum Teil gemeinsam mit der Zeppelin-Grundschule genutzt werden. Um den Sportunterricht künftig überhaupt zu ermöglichen, wird derzeit der Bau einer Traglufthalle geprüft. Geplant ist auch der Ankauf des Nachbargrundstücks mit dem früheren Saal der Schulspeisung. „Derzeit ist der Eigentümer Rückenwind ASPB e.V. nicht verkaufsbereit“, heißt es dazu.
Seit 2003 wird das Haus der ehemaligen Gesamtschule „Ernst Haeckel“ nicht mehr genutzt, seit Jahren ist der Bedarf als Schule ab diesem Jahr bekannt. Doch saniert worden ist nicht. Derzeit ist die Schule in der Investitionsplanung der städtischen Hausverwaltung KIS enthalten. Bis Ende 2013 sollen 6,4 Millionen Euro verbaut sein. Grundlage bildet die Machbarkeitsstudie der Architekten „Maedebach & Redeleit“ aus Berlin. Das sieht die Erweiterung des bestehenden Hauses vor.
Einstein-Schulleiterin Krogmann-Weber erklärte, nun müsse durchdacht werden, welche Klassen an welchem Standort lernen werden. Es müsse so wenig wie möglich Pendelei für Schüler und Lehrer geben. Der Standort können zudem als Ausweich genutzt werden, wenn das Einstein-Gymnasium in den kommenden Jahren saniert wird. Nun müsse aber abgewartet werden, ob sich genug Schüler mit einer Gymnasialempfehlung anmelden, um alle sieben Klassen und die Filiale eröffnen zu können.
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