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Private PC-Nutzer können mit ihrem Rechner dazu beitragen, ein Fenster ins Universum zu öffnen

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Private PC-Nutzer können mit ihrem Rechner dazu beitragen, ein Fenster ins Universum zu öffnen Wir wissen ziemlich wenig über unser Universum, seine Entstehung und seine Beschaffenheit. Nur rund fünf Prozent konnten bisher mit den herkömmlichen astronomischen Methoden ergründet werden. Gelingt es allerdings Gravitationswellen zu messen, jene Kräuselungen der Raumzeit, die Albert Einstein 1916 voraussagte, wird sich ein ganz neues Fenster zum Universum öffnen. Denn Gravitationswellen bewegen sich mit Lichtgeschwindigkeit durchs All und verklingen nie. Sie könnten auch heute noch Aufschluss über den Urknall und die Frühzeit des Universums geben. Weltweit gehört die Gravitationswellenastronomie zu den wichtigsten Forschungszielen – allein die amerikanische National Science Foundation (NSF) investiert rund ein Viertel ihrer gesamten Ausgaben für die Physikforschung in die Gravitationswellenastronomie. In Deutschland nimmt das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut/AEI) eine Vorreiterrolle auf diesem Gebiet ein. Gemeinsam mit der Universität Hannover sowie britischen Partnern aus Glasgow und Cardiff betreibt es den Gravitaionswellendetektor GEO600 bei Hannover und arbeitet eng mit den amerikanischen LIGO-Detektoren in Washington und Louisiana zusammen. Da Gravitationswellen nur winzige Längenveränderungen hervorrufen, glaubte Einstein nicht daran, dass sie jemals nachgewiesen werden könnten. Vermutlich irrte er sich in diesem Punkt, denn GEO600 und die drei amerikanischen LIGO-Detektoren sind bereits empfindlich genug und in Betrieb gegangen. Jetzt geht es darum, aus den täglich produzierten ungeheuren Datenmengen die richtigen Signale herauszufiltern. Doch selbst die weltweit schnellsten Rechner wären mit diesem Projekt dauerhaft belegt. Eine andere Lösung musste her – sie heißt Einstein@Home und hat sich als Glücksfall für alle Anhänger der modernen Forschung erwiesen, denn sie erhalten damit Zugang zu einem der spannendsten Forschungsprojekte. Das Prinzip ist einfach und schon aus SETI@Home, der Suche nach extraterrestrischer Intelligenz, ein Begriff: Man meldet sich auf der website des Projektes an, automatisch werden die technischen Voraussetzungen des Rechners geprüft und bei positiver Beurteilung erhält der Computer regelmäßig kleine Rechenpakete, die in seiner müßigen Zeit analysiert und bei nächster Gelegenheit wieder zum Einstein@Home- Server zurückgeschickt werden. Aus Sicherheits- und Kontrollgründen wird jedes Rechenpaket dreimal gerechnet. Bei seiner Rücksendung erhält es eine Kennung, so dass die Computer, die Gravitationswellen nachgewiesen haben, zu identifizieren sind. Und: Computerfreaks können Teams bilden und so mehr Credits sammeln. Seine Aktivität signalisiert das entsprechende Rechenprogramm durch einen Bildschirmschoner, der unsere Himmelskarte auf besondere Art und Weise zeigt: Bekannte Sternbilder werden aus der Weite des Weltraums dargestellt. Markiert sind die Bereiche des Universums, deren Daten im Computer gerade bearbeitet werden. „Die Idee zu Einstein@Home entstand, als wir mit unseren amerikanischen Partnern über die riesigen Datenmengen diskutierten, die GEO600 und LIGO produzieren würden, so Prof. Dr. Bernard Schutz, Direktor am AEI. „Uns war klar: Kein Großrechner könnte die enormen Datenmengen ausreichend schnell bewältigen und analysieren, viele einzelne Computer zusammen hingegen können es schaffen.“ Schutz wünscht sich, dass interessierte Laien sich in das Projekt einklinken: „Vielleicht können wir so etwas von der ungeheuren Faszination vermitteln, die uns täglich antreibt. Und vielleicht werden auf einem privaten PC die entscheidenden Daten ermittelt.“ Unermüdlich an der Verwirklichung von Einstein@Home gearbeitet hat Prof. Bruce Allen. Er forscht sowohl am AEI als auch an der Universität Wisconsin – Milwaukee (UWM), USA und fasst die wohl wesentlichen Aspekte seiner Arbeit so zusammen: „Gravitationswellen verbergen sich im kosmischen Rauschen wie die Nadel im Heuhaufen.“ Daher suche man zunächst vor allem nach Signalen aus extrem dichten, schnell rotierenden Sternen, den Neutronensternen bzw. Pulsaren. Gerade sie senden besonders charakteristische Gravitationswellen aus. Sicherheitsprobleme sehen die Entwickler von Einstein@Home nicht. Sie verfügen schon aus anderen Programmen über umfassende Erfahrung. Entwickelt wurde Einstein@Home auf der Grundlage der inzwischen frei zugänglichen BOINC-Software in enger Zusammenarbeit der BOINC-Profis mit den Wissenschaftlern von AEI, UWM sowie der LIGO Scientific Cooperation, innerhalb derer die deutschen, britischen und amerikanischen Wissenschaftler an der Datenauswertung sowie der Weiterentwicklung der Detektoren arbeiten. Und: An der Testphase beteiligten sich besonders viele deutsche PC Nutzer. Sie stellten weltweit nach den Amerikanern die zweitgrößte Gruppe – bezogen auf die Bevölkerungszahlen leisten sie damit einen besonders großen Beitrag zum Gelingen des Projektes. Victoria Welle Anmeldung im Internet unter: http://einstein.phys. uwm.edu

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