ATLAS: Einsturzgefahr
Es ist Zeit für einen Schlussstrich. Nur weil sich jetzt alle Beteiligten einig sind, sich beim Landtagsneubau in Potsdams Mitte möglichst dem Knobelsdorffschen Stadtschloss anzunähern, müssen damit nicht alle Blütenträume zur Reife gelangen.
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Es ist Zeit für einen Schlussstrich. Nur weil sich jetzt alle Beteiligten einig sind, sich beim Landtagsneubau in Potsdams Mitte möglichst dem Knobelsdorffschen Stadtschloss anzunähern, müssen damit nicht alle Blütenträume zur Reife gelangen. Bestes Beispiel ist der Weinkeller, dessen Fragmente bei Ausgrabungsarbeiten gefunden wurden und der nun nach Wunsch der Freunde des Stadtschlosses im Zuge des Neubaus miterrichtet werden soll. Vielleicht aber sollten sich Bauherren und auch Förderer des historisierenden Wiederaufbaus auf das Wesentliche beschränken. Das Stadtschloss ist nicht weniger Knobelsdorff, wenn man auf das Kellergewölbe, in dem tatsächlich Wein gelagert werden soll, verzichtet. Für die historische Fassade gab es Geld von Milliardär Hasso Plattner, jetzt fehlen aber noch die finanziellen Mittel für den Figurenschmuck. Darauf sollten sich die „vereinten“ Schloss-Erstreiter konzentrieren. Macht man aber immer neue Einzelprojekte auf, droht die Gefahr des Verzettelns. Hürden sind überdies noch viele zu nehmen. Und weitergedacht: Kommt zu dem ohnehin fragilen Konstrukt der Wiederherstellung des historischen Bauwerks ein weiterer Baustein hinzu, ist das ganze Projekt einsturzgefährdet.
Nicola Klusemann
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