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Von Erhart Hohenstein: Eintrittsfrei in die Schlösser
Zu Ostern Saisonstart in Sanssouci mit einem Sonderangebot für Jugendliche und Kinder
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Die Winterhüllen der barocken Skulpturen sind gefallen, die Wasserspiele sprudeln, auf den Beeten blühen die Frühlingsblumen – die Potsdamer und Berliner Welterbegärten sind auf die am Wochenende beginnende neue Saison eingerichtet. Dazu verkündete Heinz Buri, Marketingdirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, gestern an der Großen Fontäne für die bevorstehenden Osterfeiertage Eintrittsfreiheit für alle Kinder und Jugendlichen bis zu 16 Jahren. Sie gilt von Karfreitag bis Ostermontag. Damit sollen Familien in die 19 Schlösser gelockt werden, die über die Feiertage geöffnet sind.
Dazu gehören neben den auch wintersüber zugänglichen Hauptschlössern wie Sanssouci, Neues Palais, Cecilienhof, Marmorpalais oder Berlin-Charlottenburg erstmals wieder solche Perlen wie Hofküche und Weinkeller in Sanssouci, die Aussicht vom Orangerieschloss, das Belvedere auf dem Klausberg, Schloss Babelsberg, Charlottenhof, das Glienicker Casino und das Jagdzeugmagazin in Grunewald. Offensichtlich startet die Stiftung eine Offensive, um die in den letzten Jahren um 300 000 auf 2,1 Millionen abgesunkenen Besucherzahlen wieder anzuheben.
Dazu soll der Einsatz historischer Figuren als Schloss- und Parkführer beitragen. Neu ist der 1775 von Friedrich dem Großen eingestellte italienische Eiskonditor, dann Hofkoch und Kammerdiener Ferdinand Andrea Tamanti (Michael Adam), der durch die (allerdings erst 70 Jahre später eingerichtete) Schlossküche von Sanssouci führt. Auf der gestrigen Vorstellung gab er sich berlinisch-proletarisch, obwohl er mit bis zu 4000 Talern im Jahr ein Spitzenverdiener war, ähnlich heutigen Meisterköchen.
Außerdem können die Besucher wie gewohnt im Neuen Palais den Schlossdrachen Fauch (eine durch Susanne von Osten-Sacken geführte Puppe), im Park Babelsberg Fürst Hermann von Pückler- Muskau (Dirk Hartmann), in Berlin-Charlottenburg den Kammertürken Aly (Gerhard Vondruska) und in Sanssouci den Kammerherrn Friedrichs des Großen Marquis d`Argens (Heiko Eickenrodt) in ihre Dienste nehmen. Dies ist auch für private Feiern möglich, sagte Buri.
Der Marketing-Direktor wies auf die Sonderführungen „Grenz-Wege“ hin, die ebenfalls zu Ostern beginnen. Sie führen von der Glienicker Brücke in den Babelsberger Park (Samstag 11 Uhr) und in den Neuen Garten (Sonntag 11 Uhr). Teile der beiden Welterbeparke waren ab 1961 in das Grenzgebiet zwischen beiden deutschen Staaten einbezogen und durch eine 3,60 Meter hohe Mauser sowie den Einbau von Sicherungsanlagen schwer geschädigt worden. Nach der Wiedervereinigung begann die Rückführung auf die ursprüngliche Gestaltung durch Gartenkünstler wie Lenné, Fürst Pückler und Eyserbeck, die inzwischen nahezu abgeschlossen ist.
Neben den mit erheblichem Personalaufwand verbundenen Führungen will die Stiftung laut Heinz Buri in den Schlössern und Gärten den Einsatz von Audio- Guides ausbauen und dafür erneut werben. Für 7,50 Euro kann ein satellitengestütztes Gerät ausgeliehen werden; die Figuren von König Friedrich Wilhelm IV., des Architekten von Knobelsdorff und des Hofgärtners Heydert sprechen die Texte. Bisher hatten die im Vorjahr angebotenen Geräte nur geringe Resonanz gefunden. Beim Einläuten der Saison will die Stiftung ein besonderes Zeichen setzen. Am Ostersonntag, 15 Uhr, sind alle Interessenten in das Parterre unterhalb der Sanssouci-Terrassen eingeladen. Dann soll die Große Fontäne auf ihre maximale Höhe von 38 Metern hochgefahren werden. Dennoch ist sie nicht die höchste in der Potsdamer Parklandschaft. Der Geysir, der am Babelsberger Park aus dem Tiefen See aufsteigt, bringt es auf 40 Meter.
Erhart Hohenstein
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