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Landeshauptstadt: Eis-Stürze: OPs rund um die Uhr

Wetter sorgt für Ausnahmezustand in Potsdams Krankenhäusern / Fast 400 Patienten am Wochenende

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Das eisige Wetter sorgt für Ausnahmezustände in den zwei Potsdamer Krankenhäusern. Allein am vergangenen Freitag, Sonnabend und Sonntag seien fast 400 Patienten mit gebrochenen Armen oder Beinen in die Notaufnahme des Bergmann-Klinikums gekommen, sagte Sprecherin Theresa Decker gestern auf PNN-Anfrage. Deutlich mehr zu tun als sonst haben auch die Ärzte im St. Josefs-Krankenhaus. Dort seien bisher seit Jahresbeginn 98 Menschen mit Knochen-Frakturen in die Notaufnahme gekommen, so die Krankenhausdirektion. Zum Vergleich: Im Monat Januar des vergangenen Jahres waren es 65.

Verantwortlich für die enorm gestiegene Zahl der Knochenbrüche ist offenbar das Wetterhoch „Claus“, das ab dem 22. Januar für außergewöhnlich frostige Temperaturen sorgte – und sich damit als wahrer Knochenbrecher erwies. Seit mehr als einer Woche sind viele Gehwege spiegelglatt, gefrorene Schneereste werden zu Stolperfallen. Aber auch die zu Schlittschuhlauf-Flächen gefrorenen Seen gaben den Unfallchirurgen in Potsdam alle Hände voll zu tun. Dabei seien die meisten Patienten auch noch so unglücklich gestürzt, dass es sich oftmals um komplizierte Frakturen gehandelt habe, berichtete der Oberarzt der Notaufnahme im Klinikum, Dr. Frank Otte. Im Unterschied zu einfachen Brüchen, die gegipst werden könnten, müssten schwierige operativ korrigiert werden. Deshalb sei am vergangenen Wochenende in der Abteilung Unfall- und Wiederherstellungschirurgie rund um die Uhr operiert worden: insgesamt 31 Operationen mit einer Durchschnittsdauer von anderthalb Stunden, wie Oberarzt Dr. Lars-Peter Götz erläuterte. Die Akutfälle hätten immer vor den geplanten Eingriffen, so dass es im Einzelfall auch zu Wartezeiten kommen könne, erklärt Klinikum-Sprecherin Decker. Bei einigen Patienten müssten auch erst einmal die Schwellungen zurückgehen, bevor der operative Eingriff vorgenommen werden könne. Wegen des deutlich höheren Operationsaufkommens seien weitere OP-Säle und auch mehr Personal dazu genommen worden, sagt Sprecherin Decker. Die aufnehmenden Stationen der Unfallchirurgie im Ernst von Bergmann seien „gut gefüllt“, hätten aber noch offene Kapazitäten.

Die Chirurgie laufe derzeit auf 110 Prozent, erklärte auch die Direktorin des St. Josefs Krankenhauses, Adelheid Lanz. Auch hier bestätigt sich, dass das Glatteis für außerordentlich schwere Verletzungen sorgt. Denn während beispielsweise im Januar 2005 insgesamt 134 Menschen mit Prellungen in die St. Josefs-Notaufnahme kamen, waren es seit dem 1. Januar 2006 trotz viel mehr Stürzen erst 140.

Dass Eis und Schnee schmelzen, ist auch in den kommenden Tagen nicht zu erwarten. Eine Troika aus den nunmehr drei Hochdruckgebieten „Drago I und II“ sowie „Claus“ sorgt gemeinsam für eine stabile Großwetterlage. Heute könnten tagsüber zwar Werte bis plus vier Grad Celsius gemessen werden, so Meteorologen. In der Nacht sollen die Temperaturen aber wieder unter den Gefrierpunkt sinken. Und zum Wochenende hin besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass durch ein Hochdruckgebiet wieder kalte Festlandsluft in die Region gelangt. Die Temperaturen sollen dann erneut unter minus zehn Grad sinken.

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