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Landeshauptstadt: Eisenhart-Schule: Entscheidung im Mai

Stadtverordnete nutzen „Chance zur Deeskalation“: Votum für Variantenprüfung / CDU: „Äpfel mit Birnen“

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Nachdem Lehrer, Eltern und Schüler gestern mit Protesten vor dem Stadthaus der Potsdamer Politik noch einmal kräftig einheizten, nahmen die Stadtverordneten in der Frage der Verlegung der Eisenhart-Grundschule erst einmal Dampf aus dem Kessel: Auf Basis der Mehrheit von Linkspartei.PDS und SPD verschoben sie die Entscheidung. Sie beschlossen stattdessen eine Variantenprüfung. „Wir haben die Chance zur Deeskalation. Wir müssen einen Schritt zurückgehen.“ Mit diesen Worten erklärte SPD-Fraktionschef Mike Schubert seine Zustimmung zu dem dann erfolgreichen, erst gestern eingebrachten Prüfauftrag der Linkspartei.

Demzufolge werden bis April in Vorbereitung eines endgültigen Beschlusses im Mai „über den Erhalt des Campus-Projektes Kürfürstenstraße oder die Verlagerung der Eisenhart-Grundschule zum Standort Burgstraße“ folgende Varianten geprüft:

Erste Variante: Ein kombinierter Grundschulstandort Burgstraße mit Umzug der Eisenhart-Schule, der Sanierung des Schulgebäudes Burgstraße bis 2008/09, der Sanierung der Eisenhart-Schule als künftige Filiale des Helmholtz-Gymnasiums und der Sanierung des Helmholtz-Gymnasiums selbst.

Zweite Variante: Ein Campus-Kurfürstenstraße mit Verbleib der Eisenhart-Schule, Sanierung des Schulgebäudes der Rosa-Luxemburg-Schule, Sanierung des Haupthauses des Helmholtz-Gymnasiums, Errichtung eines Neubaus für Helmholtz- und Eisenhart-Schule bei Ankauf einer Liegenschaft, Abriss der Baracke und zeitweiliger Containerlösung.

Bei der Prüfung sind folgende Kriterien zu beachten: Entwicklung der Schülerzahlen in Potsdam, notwendiger Raumbedarf, Erhalt bestehender Konzepte und Schulnamen, Gewährleistung sicherer Schulwege, Sanierungsplan- und Sanierungskosten, Erhalt der Horteinrichtungen mit der bisherigen Trägerschaft, Sicherung des bisherigen Lehrereinsatzes und – auf Antrag von Gerhard Arndt (FDP) – ein Finanzierungsplan.

Scharf attackiert wurde der Antrag „der rot-roten Mehrheit“ durch die CDU: „Den Geist, der dahinter steht, kriegen sie nicht weg: Der Schulstandort Eisenhart-Schule soll abgewickelt werden“, erklärte Götz-Thorsten Friederich. „Sie möchten sie doch gern umziehen in die Rosa-Luxemburg-Schule“, stellte auch Bettina Paulsen fest. Der Prüfantrag lasse die Option eines Erhalts der Eisenhart-Schule, doch die CDU werde ihn ablehnen, „den wir haben uns schon entschieden: Der Standort bleibt erhalten und der Campus wird entwickelt“, so Bettina Paulsen. Michael Schröder (CDU) nannte die Varianten einen „Vergleich von Äpfeln mit Birnen“, die Variante pro Eisenhart-Campus werde „verteuert“, da dort auch die Kosten für die Sanierung der Rosa-Luxemburg-Schule mit eingehen.

Auch Brigitte Lotz sprach sich für die Bündnisgrünen für den Erhalt der Eisenhart-Schule aus, bezweifelt aber, dass bei der Variantenprüfung „etwas herauskommt, was uns glücklich macht“.

Noch vor der Stadtverordnetenversammlung haben sich die Lehrer der Eisenhart-Grundschule offiziell gegen die Pläne der Schulverwaltung gestellt. In einem Brief an Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) forderten sie gemeinsam mit den Eltern den Ausbau des Campus Kurfürstenstraße. „Wir sind enttäuscht von den einander widersprechenden und sich ständig ändernden Informationen, die teilweise auch unsere pädagogische Arbeit diffamieren“, erklärt Britta Giermann in dem Schreiben. Auch Carsten Linke als Elternvertreter bemängelte gestern in seiner Rede vor der Stadtverordnetenversammlung die sich ständig ändernden Informationen. „Zuletzt verkündete die Verwaltung, der Neubau wird teurer, wir wissen aber nicht wie viel. Und das nach zwei Jahren Prüfzeit des Campus-Beschlusses.“

Ziel der Schulverwaltung ist die Verlegung der Grundschule aus der Kurfürstenstraße an den Standort der Rosa-Luxemburg-Schule in die Burgstraße. Das frei werdende Gebäude soll durch das Helmholtz-Gymnasium genutzt werden. Sowohl das Gymnasium als auch die Eisenhart-Grundschule haben derzeit mit Raumproblemen zu kämpfen. Das Potsdamer Architekturbüro Kühn von Kaehne und Lange legte im Jahr 2005 einen Entwurf für den Campus vor: Dieser sieht einen Anbau an das Haupthaus des Helmholtz-Gymnasiums, einen Neubau mit lichtdurchfluteten Hof als Aula anstelle der jetzigen Baracke hinter dem Haus der Weltkugelstiftung sowie die Sanierung der bestehenden Schulgebäude vor. Die Kosten dafür wurden von Verwaltungsseite zuletzt mit knapp zehn Millionen Euro angegeben. Ein Teil dieses Geldes soll aus dem Ganztagsprogramm des Bundes finanziert werden, denn das Helmholtz-Gymnasium hofft auf eine Genehmigung seines Ganztagskonzeptes. Mit einem Bescheid des Ministeriums wird im April gerechnet.

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