Landeshauptstadt: Eisenhart-Umzug vom Tisch
Stadt nimmt Pläne zurück und will bis 2015 den „Campus Kurfürstenstraße“ bauen / ÖPP wird geprüft
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Innenstadt - Die Potsdamer Verwaltung hat sich dem Druck der Eltern gebeugt und verzichtet auf die Zusammenlegung zweier Grundschulen in der Innenstadt. Stattdessen werde dem Willen der Schulen und Eltern für einen „Schulcampus Kurfürstenstraße“ gefolgt, sagte Schuldezernentin Gabriele Fischer am Samstag. Ziel ist es nun, die Eisenhart-Grundschule bis zum Jahr 2015 gemeinsam mit dem Helmholtz-Gymnasium zum Campus auszubauen, so Fischer. Der jetzige Plan ist das Ergebnis eines zweitägigen Workshops über die Zukunft dreier Innenstadt- Schulen, dessen Ergebnis Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) zuvor als „wegweisend“ für das Verwaltungshandeln bezeichnet hatte. „Das waren mehr als fünf Monate eisenharte Arbeit, um an diesen Punkt zu kommen“, sagte Carsten Linke von der Elterninitiative „Wir bleiben Eisenhart“.
Workshopteilnehmer werteten die gefundene Lösung als ein Zeichen für das staatliche Schulsystem, um eine starke Konkurrenz zu den vielen Privatschulen der Stadt zu sein. Seit Anfang Januar stritten Eltern, Verwaltung sowie Lehrer verbissen für ihre Interessen. Hella Drohla (Die Linke) lobte daher vor allem die Art und Weise, wie der Kompromiss zustande kam – auch wenn die Ergebnisse nicht hundert Prozent den Vorstellungen der Linken entsprechen. „Diese Art der Demokratieausübung war sehr nutzvoll. Künftig sollten wir gleich diesen Schritt wählen“, so die pensionierte Pädagogin. Auch Dieter Rauchfuß, Rektor des Helmholtz- Gymnasiums, sagte: „Das Verfahren war beispielhaft.“ Und Eisenhart-Schulleiterin Andrea Wagner erklärte, „wenn von Anfang an auf diese Weise gearbeitet worden wäre, wären vielleicht viele Emotionen rausgenommen worden.“ Mit dem Workshop-Ergebnis Pro Campus endet der seit sechs Monaten dauernde Kampf um den Erhalt der Eisenhart-Schule. Nun müsse geschaut werden, wie das Projekt finanziert wird, sagte CDU-Fraktionschef Steeven Bretz und SPD-Fraktionschef Mike Schubert. „Anders als beim Freizeitbad wollen wir diesmal dafür sorgen, dass Träume wahr werden“, so Schubert. „Wir werden jedoch darauf achten, dass die im Zuge des Landtagsbeschlusses verabschiedeten Mittel für Kitas und Schulen nicht allein in den Campus fließen“, sagte Hella Drohla. Die Linken hatten durchgesetzt, dass jährlich 2,5 Millionen Euro zusätzlich für die Sanierung von Kitas und Schulen zur Verfügung stehen. Laut einem Gutachten werden 18 Millionen Euro für die Sanierung und Erweiterung der drei Schulstandorte benötigt. Allein 2,3 Millionen Euro sind für die Sanierung der Luxemburg-Schule in den kommenden drei Jahren in den Haushalt eingestellt, sagte Bernd Richter vom Kommunalen Immobilienservice. Dazu werde auch eine Finanzierungsvariante geprüft, den Campus von einem Privatinvestor entwickeln zu lassen und danach zu mieten. Ein solches Modell der Öffentlich-Privaten Partnerschaft (ÖPP-Modell) wird auch beim Bau des Landtages am Alten Markt durchgeführt. Um die angespannte Raumsituation in der Eisenhart-Grundschule aufzulockern, sollen so schnell wie möglich Container aufgestellt werden. Danach werde die baufällige Baracke, in der noch Schüler lernen, abgerissen, so Fischer. Vertreter der Elterninitiative hoffen, dass die Baracke im Februar 2008 Geschichte ist. Jan Brunzlow
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