Landeshauptstadt: Ejyenwtejn
Eisenstein
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Eisenstein Auch wer den Film nie gesehen hat, kennt doch seinen Titel: „Panzerkreuzer Potemkin“. Allein durch Fotos und Ausschnitte ist das Bild der Soldatenstiefel auf der riesigen Hafentreppe von Odessa, der Sturz eines Kinderwagens über die Stufen und das Schreckensgesicht der Mutter mit ihrem toten Sohn zu einer der berühmtesten, suggestivsten Szenen der Filmgeschichte geworden. Seit seinem „Panzerkreuzer Potemkin“, 1925 gedreht, residiert der Regisseur Sergej M. Eisenstein im Pantheon der modernen Kulturgeschichte. Den historischen Aufstand der Matrosen von Odessa im Jahr 1905 machte Eisenstein zum dramatischen Vorzeichen der Oktoberrevolution, bei der 1917 vor St. Petersburg wiederum ein Panzerkreuzer (Ý „Aurora“) eine Rolle spielte. Eisenstein, 1898 in Riga geboren und 1948 in Moskau gestorben, arbeitete als Regisseur im Proletkult-Theater und in der Truppe des revolutionären, von Stalin später ermordeten Theaterregisseurs Meyerhold. Der gefeierte Filmregisseur überlebte in der Sowjetunion nur durch Kompromisse, Verrat und Demütigung. Für zwei Jahre emigrierte er in den Dreißigern nach Mexiko, wo seine Filmprojekte scheiterten. Zurück in der Sowjetunion, zerschlug sich ein Film über den von der Inquisition verbrannten Ketzer Giordano Bruno – zu offensichtlich wären die Parallelen zu den Moskauer Schauprozessen gewesen. Doch Eisensteins Filme wirken nach – erst mit Andrej Ý Tarkowskij erlangte der russische Film wieder ähnlichen Weltruhm. P. v. B.
P. v. B
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