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Studierende laufen gegen Sanierungsmaßnahmen Sturm: „Zu laut, zu lang, zu spät“
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Studierende laufen gegen Sanierungsmaßnahmen Sturm: „Zu laut, zu lang, zu spät“ In den kommenden sechs Monaten wird es laut werden im Studentenwohnheim in der Kaiser-Friedrich-Straße 135. Denn an dem alten, maroden Gebäude am Neuen Palais hat das Studentenwerk Potsdam, kürzlich mit der längst überfälligen sanierung begonnen. Vor allem die Bewohner des Mutter-Kind-Bereiches sind wenig erfreut über die Baumaßnahmen. Aus diesem Grund trafen sich am Dienstag die Mitglieder beider Seiten zu einer Mieterversammlung. Die anwesenden 30 Hausbewohner und die Verantwortlichen des Studentenwerks diskutierten über bestehende Probleme und mögliche Lösungsansätze. Für die Mieter sind die Lärmbelästigung über den gesamten Semester- und Prüfungszeitraum sowie die Bauarbeiten im Mutter-Kind-Trakt, die größten Belastungen. Karin Bänsch, Geschäftsführerin des Studentenwerkes Potsdam, betonte bei dem Treffen die unbedingte Notwendigkeit der Sanierung: „Wir beseitigen die am Gebäude bestehenden Brandschutzmängel. Die Baumaßnahmen dienen der Sicherheit aller Bewohner.“ Als eine erste Entschädigung, boten die Verantwortlichen eine einmalige Mietminderung von 50 Euro. Diese Summe war den meisten, aufgrund des langen Zeitraums der Sanierung, nicht genug: „Es ist unzumutbar ein halbes Jahr, mit Säuglingen und Kleinkindern in einem Gebäude zu leben, in dem jeden Tag gebohrt und gesägt wird“, meint Ilona, eine Mathematikstudentin mit einem einjährigen Baby. Die junge Mutter befürchtet, dass ihr Kind zu wenig Schlaf bekomme und damit in seiner Entwicklung Schaden nehme. Das Studentenwerk räumte ein, dass es speziell für die Kleinfamilien eine schwierige Situation sei. „Dennoch können wir die Bauarbeiten nicht zwei Stunden täglich unterbrechen, weil die Kinder Mittagsschlaf halten. Die Sanierung würde fünf Wochen länger dauern“, so Peter Ellmer, Leiter der Abteilung Studentisches Wohnen. Eine mögliche Lösung sei das Einrichten von „Traumräumen“ in den benachbarten Wohnheimen. Auch die Erneuerung der Lüftungsschächte und Sanitäranlagen im Mutter-Kind-Bereich sehen die Mieter als problematisch an. „Wir müssen während des geplanten Zeitraumes von drei Wochen, auf die eigene Dusche und Toilette verzichten“, so eine polnische Studentin empört. Das Studentenwerk meldete den PNN, dass den Familien bereits Ausweichquartiere angeboten werden. So gebe es im Mutter-Kind-Bereich acht leer stehende Wohnungen und in den benachbarten Wohnheimen freie Einzelzimmer. Außerdem wurde ein Ablaufplan zusammengestellt, nach dem eine gestaffelte Sanierung geplant und jede Mieteinheit nur drei Wochen von diesen Baumaßnahmen betroffen ist. „Familien die nicht ausziehen, könnten in dieser Zeit auch die Bäder in benachbarten Wohneinheiten nutzen“, so Ellmer. Was bei den Bewohnern auf wenig Zuspruch stieß. „Mit einem Kleinkind ist das eine enorme Belastung“, sagte ein junger Vater. Insgesamt soll die Sanierung des Mutter-Kind- Traktes drei Monate dauern. „Die verbleibende Zeit werden wir nicht in diesem Teil des Gebäudes arbeiten.“ Hinzu komme, dass durch eine zusätzliche Tür zwischen Familienbereich und restlichen Zimmern, die Lärmbelastung geringer sein wird. Für Diskussionen sorgte auch die späte Benachrichtigung über den Beginn der Baumaßnahmen. So seien die Studenten, nach eigener Aussage, erst in der ersten Oktoberwoche über die notwenigen Bauarbeiten in ihren Wohnungen informiert worden. Das Studentenwerk Potsdam wies die Kritik zurück. Bereits im August erfolgte der erste Aushang, der die Baumaßnahmen ankündigte. Im Oktober habe man dann den zeitlichen Bauablauf bekannt gemacht. Mandy Schneider
Mandy Schneider
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