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Sport: Eklat um Turbine-Stürmerin Anonma

Kontrollausschuss des Deutschen Fußballbundes prüft Vorwurf der rassistischen Beleidigung in Wolfsburg

Stand:

Nach den angeblich rassistischen Beleidigungen gegen Genoveva Anonma von Turbine Potsdam beim Bundesligaspiel gegen den VfL Wolfsburg (0:2) am vergangenen Freitag wird sich der Kontollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mit dem Vorfall beschäftigen. „Der Kontrollausschuss wird den Bericht der Schiedsrichterin abwarten und mit Beginn der neuen Woche die Umstände prüfen, die im Zusammenhang mit dem Platzverweis der Spielerin stehen“, sagte Anton Nachreiner, Vorsitzender des DFB-Kontrollausschusses.

Potsdam Stürmerin hatte vor dem Platzverweis in der 15. Minute VfL-Abwehrspielerin Noelle Maritz gefoult und danach offenbar der VfL-Bank den Mittelfinger gezeigt. Nach entsprechendem Hinweis der Linienrichterin Katrin Rafalski verwies Schiedsrichterin Marija Kurtes (Düsseldorf) die 26-Jährige aus Äquatorialguinea wegen unsportlichen Verhaltens des Feldes. Nach Darstellung der Potsdamer Seite sollen Anonmas Geste rassistische Äußerungen von der Wolfsburger Bank vorausgegangen sein. „Es hat eine diskriminierende Bemerkung von der Bank gegeben, deshalb hat sie den Finger gezeigt. Wir werden das prüfen. Wenn das wirklich so gewesen ist, haben wir ein Problem“, sagte Turbine-Trainer Bernd Schröder, der nach den Vorfällen nicht zur Pressekonferenz erschien. VfL-Trainer Ralf Kellermann wies die Vorwürfe entschieden von sich und seinem Team: „Wir haben uns über Anonma geärgert, es gab aber keine Beleidigung gegen sie. Solange ich hier Trainer bin, würde ich denjenigen nach Hause schicken, sobald ich etwas in dieser Richtung höre. Die Linienrichterin stand dabei, wenn sie so etwas gehört hätte, hätte sie auch reagiert.“ VfL-Geschäftsführer Thomas Röttgermann reagierte empört. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass mit diesem völlig aus der Luft gegriffenen Vorwurf das Thema No Racism, das zu Recht weltweite Sensibilität genießt, beschädigt wird“, sagte er. „Im Namen des VfL Wolfsburg erwarte ich eine Entschuldigung von Turbine Potsdam.“

Sportlich ergibt sich nach dem VfL-Erfolg ein Dreikampf um die Deutsche Meisterschaft und die beiden Champions-League-Plätze. Drei Spieltage vor Schluss ist der VfL bis auf einen Zähler (46) an das punktgleiche Führungsduo Potsdam und Frankfurt herangerückt (47). Somit kommt es zu einem Liga-Endspurt, bei dem am vorletzten Spieltag Turbine nach Frankfurt muss und zum letzten Saisonspiel die Hessen und Wolfsburg aufeinandertreffen. Für die Potsdamerinnen, bei denen am Freitag überraschend Anna Sarholz im Tor ihr Saiondebüt feierte, wird die Aufgabe immer schwieriger. In Wolfsburg musste mit Pauline Bremer Turbines kampfstärkste Spielerin nach 32 Minuten verletzt vom Platz, Abwehrchefin Stefanie Draws fällt wegen eines Kreuzbandrisses lange aus, Lisa Evans ist nach einer Verletzung nicht hundertprozentig fit. Wie lange Anonma aufgrund der Roten Karte fehlen wird, ist noch offen.sid/dpa/pek

Turbine: Sarholz; Kulis, Elsig, Kemme; Cramer, Mjelde, Simic (62. Evans), Bremer (32. Zietz); Nagasato, Anonma, Hegerberg

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