Sport: Eklat vorm Anpfiff

Ein Eklat überschattete am Samstag den Regionalliga-Auftakt des SV Babelsberg 03 schon vor dem Anpfiff. Die Nummer 1 des Stadionheftes erschien mit einem außergewöhnlichen Mannschaftsfoto auf den Mittelseiten, dafür ohne das Blatt mit den Seiten 27 und 28, das nachträglich fein säuberlich aus dem Heft herausgetrennt worden war. Über das Fehlen der Seiten regten sich zahlreiche Fans – die am Samstag an den Stadionkassen vergeblich nach dem traditionellen Spiel-Begleiter Ausschau gehalten hatten – auch gestern im Internet-Forum des Vereins auf; dabei fiel immer wieder der Begriff „Zensur“. Über das Foto wurde auch unter Nulldrei-Sponsoren heftig diskutiert.

„Wie kann es passieren, dass ein solches Mannschaftsfoto in die offizielle Stadionzeitung des Vereins kommt“, erregte sich beispielsweise Malermeister Heinz- Jürgen Schultz – seit vielen Jahren Unterstützer des SVB – noch lange nach Abpfiff der Partie. „Da fehlt ja nur noch ein brennender Container neben den Jungs!“ Mit dem Foto, das an den so genannten „Schwarzen Block“ autonomer Demonstranten erinnere, werde der Verein ebenso in eine bestimmte politische Ecke gestellt wie mit einem Roten Stern, der nicht nur auf zahlreichen Fan-Artikeln, sondern nun auch auf der Titelseite des Stadionheftes prange. „Fußball ist unpolitisch und ich lasse mich nicht von irgendeiner Seite vereinnahmen“, schimpfte Schultz. „Darin bin ich mir mit vielen anderen Sponsoren einig. Notfalls suche ich mir einen anderen Verein, den ich unterstütze.“

Ralf Hechel, Geschäftsführer des SVB, wollte den öffentlichen Wirbel um das von einer ehrenamtlichen Redaktion gestaltete Stadionheft gestern nicht ausführlich kommentieren. „Wir werden in den Gremien des Vereins über die Geschehnisse diskutieren. Die Gremien müssen dann entscheiden ob und – wenn ja – welche Konsequenzen es geben wird“, erklärte er den PNN lediglich. Jens Lüscher, Nulldrei-Vorstandsmitglied und Redaktionsleiter des Stadionheftes, war gestern bis Redaktionsschluss für eine Stellungnahme nicht erreichbar. M. M.