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Landeshauptstadt: Elektronik-Chips für Mülltonnen

Stadtentsorgung führt Ident-System ein / Neue Mülltonnen in neuen Ortsteilen

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Stadtentsorgung führt Ident-System ein / Neue Mülltonnen in neuen Ortsteilen Von Günter Schenke Die Abfallwirtschaft in Potsdam wird immer moderner: Ab November dieses Jahres rüstet die Stadtentsorgung Potsdam (Step) alle Hausmüllbehälter mit Elektronik-Chips aus. Sinn der Maßnahme: Bessere Kontrolle des transportierten Mülls und eine höhere Gebührengerechtigkeit. 300000 Euro hat die Step in das System, das in vielen anderen Orten bereits üblich ist, investiert. „Ident-System“ nennen die Fachleute das Verfahren. An jeden Behälter wird ein Chip mit einer Identifikationsnummer geschraubt. Eine elektronische Leseeinrichtung am Entsorgungsfahrzeug liest die Nummer bei jeder Leerung ab und überträgt sie mit Datum und Uhrzeit an den Bordcomputer des Müllfahrzeugs. Zusätzlich kann der Fahrer Informationen zu defekten Behältern, zu unzugänglichen Stellplätzen und über Verstöße gegen die Abfallentsorgungssatzung eingeben. Martin Miltz, Geschäftsführer der Step beklagt besonders neben den Mülltonnen liegende Abfallsäcke oder häufig übervolle Behältnisse. „Das können wir durch das Ident-System abstellen“, hofft er. Der Chip mit der Nummer befindet sich in einem zwei Zentimeter langen Glasröhrchen, das von einem Plaste-Gehäuse umgeben ist. Das Ganze sieht aus wie ein kleiner Eishockey–Puck. Wie Rainer Jahnke, in der Stadtverwaltung für kommunale Abfallentsorgung zuständig, versichert, könne der „Puck“ weder abfallen noch zerstörungsfrei entfernt oder manipuliert werden. Jeder Abfallbehälter erhält zusätzlich einen Aufkleber. Auf diesem stehen die Behältergröße, der Straßenname und die Hausnummer sowie ein Symbol für den Leerungsrhythmus. Im Müllfahrzeug werden die Informationen auf einer Speicherkarte gesammelt und von dort aus in die Datenbank des Entsorgungsunternehmens übertragen. Bis das Verfahren wirksam wird, vergehen jedoch noch einige Monate. Zwar beginnt im November die Ausrüstung der Behälter und der Fahrzeuge sowie die Installation der Software in der Stadtverwaltung und bei der Step. Bis Mitte Dezember sollen alle 25000 Tonnen mit Chip und Aufkleber versehen sein. Doch erst im März 2004 startet das Ident-System. Die Step will offenbar sicher gehen, dass es auch einwandfrei funktioniert; daher die zweimonatige Pilotphase. Die 30000-Euro-Investition will der Entsorger innerhalb von sieben Jahren über die Müllgebühren wieder eintreiben. Wie Bereichsleiter Klaus-Dieter Bolze gestern informierte, müsse jeder Einwohner einen geringen Betrag von zwanzig Cent pro Jahr zusätzlich zur Grundgebühr bezahlen. Jeder Anschlusspflichtige erhält ein Schreiben von der Stadt mit dem Termin zur Ausrüstung der Restmüllbehälter. Dem Schreiben liegen Etiketten für die angemeldeten Mülltonnen bei. Diese soll der Anschlusspflichte zwei Tage vor Ausrüstungsbeginn auf die Tonnen, die zum Ausrüstungstermin am Grundstücksrand bereitgestellt werden müssen, kleben. Damit kann das Ausrüstungsteam die Behälter zuordnen. Einbezogen in das Verfahren sind natürlich die Gemeinden, die ab 27. Oktober zum Stadtgebiet Potsdam gehören. Sie erhalten zusätzlich ab Mitte November neue Restabfallbehälter der Step. Die bisherigen AMP-Behälter sollen nicht mit den Etiketten beklebt werden.

Günter Schenke

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