Von Stefan Freye: Elfer verwandelt, Elfer gehalten
Fußball-Regionalligist SV Babelsberg 03 feierte beim FC Oberneuland mit einem 2:1 seinen ersten Saisonsieg
Stand:
Endlich der erste Saisonsieg: Am Samstag entführte Fußball-Regionalligist SV Babelsberg 03 durch ein 2:1 (0:1) beim FC Oberneuland alle drei Punkte aus Bremen. Während der Gegner wütend in die Kabine stapfte, tanzte die gesamte Mannschaft gemeinsam mit den rund 50 mitgereisten SVB-Fans. Man konnte ihn beinahe hören, den Stein, der den Gästen gerade vom Herzen gefallen war.
„Der Druck war schon groß vor diesem Spiel“, erzählte Erkan Kilicaslan später glücklich. Nach zuvor zwei Punkten aus drei Partien musste mal etwas passieren im Spiel. Bis die Gäste in die Erfolgsspur fanden, sollte es allerdings dauern, und der Gegner half mit dabei. „Wir haben uns selbst geschlagen“, fand FCO-Coach Mohammed Amiq. Seine Mannschaft hätte tatsächlich nicht verlieren müssen; dass sie es gleichwohl tat, spricht für den merkwürdigen Charakter dieser Begegnung.
In der ersten Hälfte hatte der Gastgeber seinen zuvor sieglosen Gegner jedenfalls klar im Griff gehabt, dank einer souveränen Abwehr und dank eines zu harmlosen Angriffs der Babelsberger. So dauerte es bis zur 43. Minute, ehe Frahn zum ersten Mal halbwegs gefährlich aufs Tor des Gegners schoss. „Wir sind da überhaupt nicht ins Spiel gekommen“, meinte Gäste-Trainer Dietmar Demuth später. Zur Pause deutete eigentlich nichts auf ein Ende der Nulldrei-Durststrecke hin, denn dank des Treffers von Victor Pekrul (15.) war der FCO verdient in Führung gegangen. Auch danach besaßen die Bremer mehr Spielanteile. Allerdings machten sie auch einen Fehler, der sich schnell mal einschleicht, wenn alles zu glatt läuft. Amiq: „Wir haben gedacht, es wird ein Selbstgänger.“
Vielleicht hätte er kurz mit seinem einstigen Spieler reden sollen: Erkan Kilicaslan, erst im Sommer zum SV Babelsberg gewechselt, bemerkte nach der Partie, dass seine Mannschaft „seit dem Saisonstart immer stärker in der zweiten Halbzeit“ gespielt hatte. Um mit 2:1 in Führung zu gehen, bedurfte es allerdings nicht unbedingt einer deutlichen Leistungssteigerung, das besorgte der Gastgeber im Grunde genommen innerhalb von vier Minuten selbst. Erst durfte der starke Almedin Civa aus fünf Metern eine Ecke von Anton Müller unbedrängt einköpfen (55.), dann legte Christopher Beck den Babelsberger Patrick Moritz im Strafraum, und Frahn traf vom Elfmeterpunkt aus zum 2:1 (58.).
Anschließend hielt SVB-Torwart Marian Unger den Vorsprung seiner Elf, als er einen von Benjamin Titz geschossenen Handelfmeter in starker Manier parierte (74.). Die endgültige Entscheidung verschenkten die Babelsberger durch viele vergebene Konterchancen. Allein Daniel Frahn hätte seine Konto noch um zwei, drei Tore erhöhen können. „Wir haben es versäumt, das Ding fertig zu machen“, ärgerte sich Demuth. Insgesamt war der Trainer aber zufrieden: „In der zweiten Halbzeit haben wir uns zusammengerissen, und nun bin ich froh, dass wir den Bock endlich umgestoßen haben – der Druck war groß.“
Stefan Freye
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