Sport: Elfmeter-Krimi knapp verpasst
Babelsberg 03 forderte im DFB-Pokal den Zweitligisten Mainz 05 und verlor erst nach Verlängerung 1:2
Stand:
Nur 13 Minuten fehlten am Samstag am Spektakel Elfmeterschießen. „Das wäre nochmal das Salz in der Suppe gewesen“, meinte nicht nur Babelsbergs Trainer Dietmar Demuth nach dem DFB-Pokal-Heimspiel seiner Regionalliga-Truppe gegen den FSV Mainz 05, das der Zweitligist erst in der Verlängerung mit 2:1 durch einen Sonntagsschuss Dragan Bogavacs für sich entschied. Offiziell 3399 Zuschauer im Karl-Liebknecht-Stadion sahen einen SVB 03, der zeigte, dass er für die am kommenden Samstag beginnende Meisterschaftssaison gut gerüstet scheint. Der ordentlich mithielt und die Gäste mehr beschäftigte, als denen lieb sein konnte. Und der am Ende trotz der knappen Niederlage von den Fans gefeiert wurde; fast so, als habe er die 2. DFB-Pokalrunde erreicht.
Die zwei Spielklassen höher kickenden Gäste machten gleich ordentlich Betrieb, doch der Außenseiter verbuchte die erste wirkliche Torchance, als Sven Hartwig nach Zusammenspiel mit Clemens Lange von der Strafraumgrenze abzog und FSV-Keeper Dimo Wache gerade so einen Rückstand verhinderte (12.). Dann kam Mainz besser. Srdjan Baljak traf die Lattenunterkante (20.) und schoss knapp rechts vorbei (32.), einen Schuss Markus Feulners klärte SVB-Schlussmann Marian Unger mit toller Parade (37.). Auf der Gegenseite hätte Niko Bungert bei einem Rettungsversuch gegen Christopher Kolm fast das eigene Mainzer Tor getroffen (36.), köpfte Ümit Ergirdi nach einer Hartwig-Flanke von links knapp vorbei (43.).
Nach dem Seitenwechsel kratzte Unger einen Feulner-Kopfball noch aus dem Dreiangel (59.), während Hassan Oumari nach Moritz-Pass den Nullfünf-Kasten von halblinks nur knapp verfehlte (88.). In der Nachspielzeit kulminierte dann das Geschehen: Zuerst hämmerte Feulner das Leder aus spitzem linkem Winkel unter die Querlatte (90.+1), fast postwendend wurde Daniel Frahn an der Mainzer Strafraumgrenze gefoult, und Patrick Moritz zirkelte den Freistoß rechts an der Mauer vorbei zum 1:1 in die Torwartecke (90.+2) – Verlängerung. In der hielt Unger mit einem Riesenreflex einen Bancé- Schuss (99.), ehe Bogavac – erst vor einer Woche verpflichtet – nach Bancé-Zuspiel den Zweitligisten doch noch in Runde zwei schoss (107.).
„Wir haben uns das Leben heute selbst schwer gemacht“, meinte später Nullfünf-Kapitän Dimo Wache, und Daniel Gunkel lobte Nulldrei: „Kompliment an Babelsberg. Die Jungs haben versucht, unsere erste Druckphase gut zu überstehen, wurden dann immer stärker und zeigten eine couragierte Leistung“, sagte der vor einem Jahr von Energie Cottbus nach Mainz gewechselte Mittelfeldmann. Auch FSV-Coach Jörn Andersen, der mit dem Abpfiff sichtlich durchatmete, lobte: „Mein Trainerkollege hat heute die richtige Taktik gegen uns gefunden, die Babelsberger standen sehr kompakt. Das war für uns das erwartet schwere Spiel.“ Dietmar Demuth trauerte eine knappe Stunde nach Abpfiff noch ein bisschen der verpassten Sensation nach. „Heute war sogar mehr drin“, erklärte er, um dann nach vorn zu schauen: „Wenn die Mannschaft auf die heutige Leistung aufbaut, bin ich für die Saison sehr zuversichtlich.“
Nach den Leistungen gegen Mainz dürfte Demuth für die Auftaktpartie am kommenden Samstag daheim gegen den VfB Lübeck seine Anfangself fast zusammen haben. Unger zeichnete sich vorgestern mehrmals aus, Denis Danso-Weidlich, Björn Laars und vor allem Ronny Surma aus der Vierer-Abwehrkette gefielen, ebenso wie Almedin Civa als unermüdlicher Kämpfer. Sven Hartwig sorgte von links für viel Betrieb, und Patrick Moritz meldete sich nach zwei Jahren als Freistoß-Torschütze zurück. „Das war heute ein Wellenbad der Gefühle“, sagte Moritz, der mit einem solchen Treffer zuletzt den SVB beim 5:0-Sieg in der Oberliga am 13. August 2006 in Eberswalde in Führung geschossen hatte. Und Hartwig befand: „Für die Fans war das heute ein schönes Spiel, für uns war es wichtig, dass wir uns nicht abschlachten ließen. Ich hätte aber gern noch ein Elfmeterschießen gesehen“
Babelsberg: Unger; Danso-Weidlich, Laars, Surma, Kolm; Civa, Prochnow (109. Kutschke); Frahn, Ergerdi (73. Moritz), Hartwig; Lange (83. H. Oumari).
Mainz: Wache; Heller, Bungert, Noveski, van der Heyden; Pekovic (65. Hyka); Karhan, Feulner; Gunkel (97. Bogavac); Bancé, Baljak (76. Jovanovic).
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