Von Michael meyer: EM-Premiere für Lehmann und Köllner Moderne Fünfkämpfer wollen in Leipziger Finale
Premiere für Potsdam: Erstmals starten ab morgigem Freitag zwei Moderne Fünfkämpfer aus dem Luftschiffhafen bei Europameisterschaften. Stefan Köllner und Matthias Lehmann vom OSC Potsdam vertreten bei den kontinentalen Titelkämpfen in Leipzig gemeinsam mit Ex-Weltmeister Eric Walther und Sebastian Dietz aus Berlin die deutschen Farben und wollen zunächst die Vorrunde überstehen, um dann am Sonntag im Finale um eine bestmögliche Platzierung kämpfen zu können.
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Premiere für Potsdam: Erstmals starten ab morgigem Freitag zwei Moderne Fünfkämpfer aus dem Luftschiffhafen bei Europameisterschaften. Stefan Köllner und Matthias Lehmann vom OSC Potsdam vertreten bei den kontinentalen Titelkämpfen in Leipzig gemeinsam mit Ex-Weltmeister Eric Walther und Sebastian Dietz aus Berlin die deutschen Farben und wollen zunächst die Vorrunde überstehen, um dann am Sonntag im Finale um eine bestmögliche Platzierung kämpfen zu können. Dazu bereiteten sie sich zuletzt unter Regie des Bundestrainers Iri Zlatanov in Berlin akribisch vor.
„Das Finale ist mein großes Ziel, und dann ist manches möglich“, sagt Stefan Köllner. Der 24-jährige Zweitplatzierte der diesjährigen Deutschen Meisterschaft ist besonders stark im Laufen, das seit dieser Saison gemeinsam mit dem Schießen – ähnlich wie beim Biathlon – zum „Combined-Format“ vereint ist und den Abschluss des Wettkampfes bildet. Dabei müssen die Fünfkämpfer während des 3000 Meter-Laufes dreimal am Schießstand stoppen und jeweils fünf Scheiben mit der Luftpistole treffen. „Ganz habe ich mich mit der Neuerung noch nicht angefreundet – aber ich werde hier zunehmend besser und es macht auch Spaß“, meint Köllner und erklärt die größte Schwierigkeit für die Sportler: „Trotz eines erhöhten Pulses muss man schneller als früher schießen, denn die Zeit läuft ja.“ Früher hätte er 40 Sekunden für einen Schuss gehabt, jetzt sei man mit fünf Schüssen in der gleichen Zeit schon ziemlich langsam. Trotzdem ist der Potsdamer zuversichtlich, am Sonntag im Finale zu stehen. Seine Schwester Anne, die Großeltern und Freunde wollen ihn dann in Leipzig anfeuern.
Auch Matthias Lehmann will den Vorkampf, in dem nicht geritten wird, überstehen und dann am Sonntag neu angreifen. Bis auf das Fechten sei er in allen Disziplinen recht ausgeglichen, meint er; auch mit dem Combined habe er sich inzwischen arrangiert. Und beim Reiten sei er bisher immer gut durchgekommen, obwohl die Pferde vorher zugelost werden. „Dabei bekommt man einige kurze Hinweise zum Pferd, beispielsweise über dessen Temperament“, erzählt der 25-Jährige, der im April beim Weltcup in Kairo als einziger Deutscher das Finale erreicht und dort mit 5692 Punkten Rang 22 belegt hatte. Dass seine Familie, Freundin und Freunde am Sonntag nach Leipzig kommen wollen, sei für ihn eine zusätzliche Motivation, das Finale zu erreichen.
Der Sprung unter die besten 36 Modernen Fünfkämpfer Europas würde für die beiden Potsdamern zugleich die Chance vergrößern, auch bei den Weltmeisterschaften im August in London antreten zu dürfen. „Das ist unser erklärtes Ziel“, sagt Matthias Lehmann, der ebenso wie sein Klubkamerad auch die Olympischen Sommerspiele 2012 in der britischen Hauptstadt als Aktiver erleben möchte.
Beim OSC Potsdam kümmert sich ein ganzes Trainerteam um Köllner, Lehmann und die anderen Modernen Fünfkämpfer des Vereins. Uwe Zimmer übt mit ihnen das Fechten, Jürgen Höfner das Schwimmen, Jördis Schmidt das Schießen. Im Laufen wird Lehmann von seinem Vater Frank trainiert, während Köllner hier ein Selfmademann ist. Das Reiten schließlich perfektionieren Köhler beim Berliner Landestrainer Gerhard Schröter und Lehmann im Potsdamer Reitverein bei Sigrid Gschwantner.
So aufwendig das Training, so aufwendig sind auch die Kosten für die Ausrüstung. Für jede Teildisziplin ist spezielle Bekleidung notwendig – so kommen schnell mehrere Tausend Euro zusammen, von denen die Athleten einen Teil privat zahlen. Neuer und nicht unerheblicher Kostenpunkt sind die Schwimmanzüge, die seit dem vergangenen Jahr nicht nur die Schwimmer immer schneller werden lassen, sondern mittlerweile auch beim Modernen Fünfkampf Einzug gehalten haben. Matthias Lehmann wird jetzt in Leipzig die 200 Meter Freistil in einem Anzug der Firma Blueseventy absolvieren, „in dem ich meine Bestzeit auf 2:08,88 Minuten steigern konnte“, so der Potsdamer. Stefan Köllner schwankt derweil noch zwischen Blueseventy und Arena.
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