Landeshauptstadt: Ende des Ein-Euro-Orchesters

Mit der Übergabe einer Musik-DVD hat sich gestern Nachmittag das Kammermusikensemble Arpeggiato bei Frank Thomann, dem Leiter der Paga (Potsdamer Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung Arbeitssuchender), für seine Unterstützung bedankt. Ein Jahr lang erhielten die 20 arbeitslosen Künstler im Rahmen einer so genannten Mehraufwandsentschädigung Geld von der Paga – und konnten sich so weiter ihrer Musik widmen, während sie gleichzeitig ihr Arbeitslosengeld II aufbesserten. Gemeinsam erspielten sich die russischen Spätaussiedler ein Repertoire an klassischen Stücken und präsentierten diese bei Auftritten.

Am 3. April ist diese Förderung durch die Bestimmungen des Sozialgesetzbuches II nun ausgelaufen. Für die Ein-Euro-Musiker soll es künftig aber auch ohne die Unterstützung durch das Potsdamer Arbeitsamt weitergehen. „Sie werden in der Nachbereitung weiterbegleitet“, sagte Rudolf Piehl, Geschäftsführer des Vereins für Arbeitsmarktintegration und Berufsförderung (AIB), den PNN auf Anfrage. Der AIB betreute das Projekt von Anfang an und beantragte bei der Paga die dafür benötigten Mittel. Die Musiker sollen nun vom Potsdamer Lotsendienst für Existenzgründung aufgefangen werden. Dieser ist im „Brandenburgischen Institut GmbH Aus- und Weiterbildung von Zielgruppen“ angesiedelt und finanziert sich aus Geldern des europäischen Sozialfonds. Unter Anleitung sollen die Musiker in die Selbständigkeit geführt werden. „Wir hoffen, dass das auf Dauer funktioniert“, so Rudolf Piehl.

Parallel zum Ende von Arpeggiato ist vor knapp anderthalb Monaten in Zusammenarbeit mit der jüdischen Gemeinde und dem Kulturzentrum Kibuz bereits das Nachfolgeprojekt angelaufen: Statt eines Kammermusikensembles soll nun eine Klezmer-Gruppe gegründet werden. Zudem hofft der AIB, durch die Bewilligung einer ABM-Stelle eine Journalistin einstellen zu können, die den Musikern Hilfe bei Fragen des Marketings geben kann. hey