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Sport: Ende des Patriotismus

Zeppelin-Triathleten beginnen die Erstligasaison mit der Hoffnung, am Ende nicht auseinander zu fallen

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Zeppelin-Triathleten beginnen die Erstligasaison mit der Hoffnung, am Ende nicht auseinander zu fallen Von Jan Brunzlow Sicher sind sich die Macher der Zeppelin-Bundesligamannschaft in dieser Saison mit nichts. Weder mit dem angestrebten Ziel, noch mit der Aufstellung am Sonntag beim Auftakt der Deutschen Triathlon-Liga in München. Nicht einmal damit, ob die Mannschaft nach dieser Saison mit sechs Ligawettkämpfen bestehen bleibt. Dabei verzichteten die Triathleten des OSC Potsdam in diesem Jahr auf prominente Gaststarter wie den Australier Chippy Slater oder René Göhler (Rostock), die im Vorjahr ohnehin nicht die erhofften Verstärkungen waren. Das Führungstrio um Trainer Ron Schmidt, den sportlichen Leiter Erik Thormann und Abteilungsleiter Daniel Grohmann verzichtet aber auch auf teure Gaststarter, um die Kosten zu senken und den eigenen Nachwuchs zu fördern. Denn der ist abwanderungswillig. Um Jannis Klausch habe es laut Schmidt vor dieser Saison beispielsweise „ein knallhartes Gerangel gegeben“ – für den zweiten B-Kader im OSC-Team, Christian Prochnow, gebe es jedes Jahr andere gute Angebote. Dabei winken die westdeutschen Vereine laut Schmidt mit monatlichen Zahlungen, Mietzuschüssen und Übernahme sämtlicher Wettkampfkosten – nur mit Mühe sei es in diesem Jahr gelungen, Klausch sowie Prochnow und Felix Giebicke zu halten. Der Lokalpatriotismus sei jedoch inzwischen am Ende angelangt: „Es muss sich etwas bewegen.“ Thormann und Grohmann erklären daher unisono, „unsere Aufgabe besteht in diesem Jahr vor allem darin, die Basis für die nächsten Jahre zu legen“. Ansonsten, flüstern sie und sprechen nzr zögerlich weiter, wäre das dritte Jahr erste Liga wohl das Letzte für die Potsdamer. Noch will davon niemand etwas hören. Schon die nun beginnende Saison, die mit einem laut Grohmann im Verhältnis zu anderen Bundesligavereinen kleinen Etat von 15000 Euro bestritten wird, konnte nur dank Torsten Bork und dem OSC-Förderkreis sowie Hauptsponsor Systema finanziert werden. Die Schere zwischen sportlicher und finanzieller Kraft ist dabei weit geöffnet. Wurden sie im Vorjahr trotz des geringen Etats Sechster der aus 20 Mannschaften bestehenden Liga, setzen sie sich in diesem Jahr andere Ziele: die Liga zu überstehen und die Leute zu halten. Nur der sportliche Leiter nennt erneut einen Platz in den Top-Ten als Ziel – obwohl die Liga laut Schmidt immer stärker wird: „Es ist die einzige dieser Art weltweit, inzwischen starten 14 Triathleten der Top- Dreißig in der Weltrangliste für deutsche Vereine.“ Und sie soll noch besser, noch professioneller werden, auch wenn sich nicht jeder mit dem neuen Namen „Deutsche Triathlon-Liga“ anfreunden kann. Eine Eventagentur aus Hamburg hat sich zum Ziel gesetzt, kompaktere und spannendere Wettkämpfe in den Innenstädten zu bieten. Bildet der 2. City-Triathlon durch das Olympiagelände in München am Sonntag den Ligaauftakt, finden die weiteren Veranstaltungen in Gladbeck (13. Juni), Potsdam (20. Juni), Schliersee (26. Juni), Gießen (18. Juli) und Leipzig (8. August) statt. Fehlen wird bei den ersten beiden Auftritten Prochnow, für den laut Schmidt wegen einer Entzündung im Fußgelenk auch die Deutsche Meisterschaft rund um den Potsdamer Lustgarten in Gefahr ist. Der einzige weibliche B-Kader des OSC Potsdam, Kathrin Müller, geht am Sonntag ebenfalls in München ins Rennen – als Gaststarter beim Krefelder Kanu- Club.

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