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Jan Kromschröder lehrt TV-Produktion
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„Man muss die Ideen fliegen lassen“, sagt Jan Kromschröder. Zahlreiche Fernsehserien und Filme hat er bereits produziert. An der Potsdamer Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) vermittelt er den Studenten das Handwerk des Produzierens in Zeiten sich wandelnder Medienformate. Bis vor Kurzem lief die von ihm mitproduzierte TV-Serie „Herzensbrecher – Vater von vier Söhnen“ im ZDF. Nachdem die Mutter gestorben ist, versuchen ein evangelischer Pfarrer und seine vier Söhne mit den Wechselfällen des Lebens zurechtzukommen. Das gelingt mal besser und mal schlechter und entspricht damit dem Kredo des Produzenten: „Ein Film sollte eine Achterbahn sein, in der es mal auf und mal ab geht und sich letztlich alles zum Guten wendet.“ Überhaupt findet Kromschröder, dass gegenwärtig in den Medien und insbesondere bei TV-Serien viel Wärme und Kuscheligkeit fürs Wohnzimmer gefragt sind: „Wir leben im Jahrzehnt der Hühnernudelsuppe.“
Den aktuellen Hype um amerikanische Serien wie „Breaking Bad“ oder „House of Cards“ verortet Kromschröder stärker in den USA als in Deutschland. Die Fernsehlandschaft in den USA unterscheide sich deutlich von der deutschen. Der Markt dort sei viel größer, die amerikanischen Pay-TV-Sender würden ein anderes Publikum erreichen; auch könnte eine amerikanische Serie in der ganzen Welt verkauft werden. Das ginge bei deutschen Serien nur sehr selten.
Die meisten seiner Filme produziert Jan Kromschröder zusammen mit Christian Pfannenschmidt, der auch für „Herzensbrecher“ die Drehbücher geschrieben hat. Kromschröder hat seine Karriere als Journalist bei Stern und bei Tempo begonnen. Drehbücher zu schreiben oder Szenarios zu entwerfen reizt ihn trotzdem nicht. Eine Idee zu finden, das Entwerfen eines Trailers oder eines Treatments, das Projekt dann einem Sender vorzustellen, das liege ihm viel mehr. Auch als Journalist habe er am liebsten Geschichten erzählt, eine fiktionale Welt entworfen. Heute erinnert sich Kromschröder, wie gerne er am Layout für seine Artikel mitgearbeitet und nach dem richtigen Rahmen für die Story gesucht habe. Als logische Fortsetzung erscheint ihm daher heute seine Arbeit als Produzent. Denn ein Produzent müsse einen noch größeren Bogen spannen.
Kromschröder besuchte ein mehrmonatiges Seminar zum Thema Filmproduktion in den USA und begann zunächst für einen deutschen Fernsehsender Unterhaltungssendungen zu managen. Dann gründete er eine eigene Firma und arbeitete als Geschäftsführer. Die Serie „Der letzte Bulle“ erhielt den Fernsehpreis als beste deutsche Serie. „Das ist ein Archetyp, der letzte Macho, das vergeht nicht“, sagt Kromschröder über den Serienhelden.
In der TV-Landschaft macht Kromschröder aktuell einen Wandel aus. „Vieles wandert ins Internet“, sagt er. Dort seien meist ganz kurze Formate gefragt. Zudem sei die Produktion auch viel schneller und häufig mit höherem finanziellen Druck verbunden. Andererseits: Eine endlos lang laufende Serie, bei der jede Woche eine neue Folge gedreht werde, sei auch nichts für ihn. „So einen Writers-Room, in dem dann zwanzig Schreiber über dem Drehbuch brüten, das möchte ich nicht.“ Richard Rabensaat
Richard Rabensaat
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