Aus dem GERICHTSSAAL: Endgültige Trennung?
Beziehungsstress beschäftigte jetzt das Gericht
Stand:
Diesmal soll die Trennung endgültig sein, versichert Danilo D.* (23) vor Gericht. „Ich habe die Schnauze voll und bin froh, dass sie weg ist. So bald will ich keine Freundin mehr.“ Ex-Partnerin Sabrina S.* (19) berichtet hingegen, Danilo verfolge sie nach wie vor mit Telefonaten und SMS. Er könne sich mit dem von ihr gezogenen Schlussstrich offenbar nicht abfinden. Sie habe in der Vergangenheit sogar psychologische Hilfe in Anspruch nehmen müssen, um das „Hin und Her“ der Beziehung aushalten zu können. „Streit war schon Alltag“, erinnert sich die Potsdamerin. „Jetzt wohne ich wieder bei meinen Eltern. Meine Seele ist inzwischen richtig frei.“
Im Frühling vorigen Jahres kämpfte das Pärchen allerdings noch heftig mit seinen Problemen. Am Abend des 12. Mai soll Danilo D. seine zierliche Freundin nach einer Auseinandersetzung an den Füßen vom Bett gezerrt, die Treppe hinuntergeschleift und aus der Haustür geschubst haben. Sabrina S. sei zu Boden gefallen, habe sich die Lendenwirbelsäule geprellt und Schmerzen erlitten. Die Staatsanwaltschaft klagte Danilo D. der vorsätzlichen Körperverletzung an und betonte das besondere öffentliche Interesse an der Strafverfolgung. „Sabrina sollte sich verpissen. Das hat sie nicht getan. Da habe ich sie geschnappt und die Treppe hinuntergetragen“, räumt Danilo D. ein. „Das war alles.“ Im Zeugenstand schildert Sabrina S. ihr vermeintliches Martyrium längst nicht so dramatisch wie bei der Polizei, die von ihr alarmiert wurde. „Der Stress fing eigentlich schon auf dem Weg zu Danilos Wohnung an. Dort ist die Situation dann eskaliert“, erinnert sich die Arbeitslose. „Ich gebe ja zu, dass ich sauer über seine dauernde Porno-Guckerei gewesen bin. Außerdem hatte er wieder zu viel Alkohol getrunken. Ein Wort gab das andere. Dass Danilo mich die Treppe hinuntergeworfen hat, stimmt nicht. Er hat mich getragen“, so die Zeugin. „Aber vor der Haustür hat er mich dermaßen angerempelt, dass ich auf den Rücken gefallen bin. Sonst kam immer nur die Polizei, wenn ich angerufen habe. Diesmal war auch ein Rettungswagen dabei.“
Danilo D. wurde nämlich nicht zum ersten Mal handgreiflich. Am 22. Juli erhielt der Erwerbslose drei Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung, dazu eine gehörige Portion Sozialstunden, weil Sabrina S. nach einem Übergriff eine gebrochene Rippe davontrug. Die Stunden leistete er laut seiner Bewährungshelferin zur „großen Zufriedenheit “ unter anderem in einem Altenheim ab. Das hört das Gericht gern und stellt das aktuelle Verfahren im Hinblick auf diese Verurteilung ein. „Seitdem ist doch nichts Gewalttätiges mehr vorgefallen?“, vergewissert sich die Vorsitzende. „Nein“, versichern Sabrina und Danilo übereinstimmend. (*Namen von der Redaktion geändert.) Hoga
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