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Landeshauptstadt: Endgültiges Aus für Brockesches Haus

Oberbürgermeister und Investor einigen sich auf einvernehmliches Ende der Verhandlungen

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Innenstadt - Das Potsdam-Museum wird nicht in das Brockesche Haus ziehen. Das erklärten Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und der Eigentümer des Brockeschen Hauses, Lorenz Bruckner, gestern nach einem gemeinsamen Gespräch. Beide Seiten seien nach eingehender juristischer Prüfung zu dem Schluss gekommen, dass ein Festhalten an dem von den Stadtverordneten geforderten Vorhaben mit unkalkulierbaren Risiken verbunden sei. Daher habe man sich einvernehmlich vom Vorhaben „Potsdam-Museum im Brockeschen Haus“ verabschiedet. Hintergrund ist ein Urteil des Oberlandesgerichts in Düsseldorf vom vergangenen Dezember, das eine öffentliche Ausschreibung bei einem solchen Vorhaben vorschreibt. Denn würde die Stadt einen Mietvertrag mit Bruckner abschließen, verstieße sie gegen europaweites Wettbewerbsrecht, weil sie ihm formell einen Bauauftrag erteilen würde (PNN berichteten).

„Ich hatte gedacht, wir sind mit unserem Angebot willkommen“, sagte Bruckner gegenüber den PNN. Doch die anfängliche Euphorie sei durch die ständigen Bedenken und heraufbeschworenen Probleme allmählich einer Ernüchterung gewichen. „Wir haben aber auch viel Unterstützung unter anderem durch den Förderverein und den Kulturausschuss erfahren. Dafür möchte ich mich bedanken“, sagte Bruckner.

In welcher Form das Brockesche Haus nun genutzt werden soll, kann er noch nicht sagen. „Ob Hotel, Büroräume, Wohnungen oder hochwertige Ladenpassage, da ist alles möglich.“ Nun soll ein Konzept für das denkmalgeschützte Haus in der Yorckstraße entworfen werden. Spätestens Ende des Jahres soll die zukünftige Nutzung feststehen.

Markus Wicke, Vorsitzender des Fördervereins des Potsdam-Museums, kritisiert das Ende für das Brockesche Haus scharf. „Der vorliegende Sachverhalt zeigt einmal mehr, dass die Verwaltungsspitze der Landeshauptstadt Potsdam offensichtlich nicht dazu in der Lage ist, das Engagement gut gesinnter Investoren professionell zu begleiten. Der damit verbundene Imageschaden für die Potsdamer Kultur und die Entwertung des bürgerschaftlichen Engagements für die Gewinnung des Brockeschen Hauses als Potsdam-Museum ist beträchtlich“, heißt es in einer Pressemitteilung.

„Wenn die Stadtspitze es wirklich gewollt hätte, wäre das Potsdam-Museum in das Brockesche Haus gekommen“, sagte Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg. Das sei kein Musterbeispiel, wie man mit Investoren umgehe. Nun müsse schnell eine Entscheidung für das Potsdam-Museum gefunden werden. Doch bevor man sich für das ebenfalls als Standort in Betracht gezogene Alte Rathaus – von der Verwaltung bevorzugt, weil es sich um eine städtische Immobilie handelt – entscheidet, müsse hier eine eingehende Prüfung erfolgen.

Eberhard Kapuste, Vorsitzender im Kulturausschuss, forderte gegenüber den PNN eine Entscheidung noch vor der Kommunalwahl im September. „Auch das Alte Rathaus ist eine akzeptable Lösung für das Potsdam Museum.“ Doch müsse der Standort genau geprüft werden. „Ich bezweifle, dass eine Doppelnutzung von Potsdam Museum und dem derzeitigen Mieter Potsdam Forum eine Lösung für die Zukunft ist“, so Kapuste.

Auch SPD-Fraktionsvorsitzender Mike Schubert drängt auf eine schnelle Lösung: „Wir sollten uns jetzt im Interesse des Museums zügig für das Alte Rathaus entscheiden.“

Dirk Becker

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