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Landeshauptstadt: „Endlich was machen“

Potsdamer Sportschule kurbelt Zusammenarbeit mit Polen an / Parlamentarier besuchten den Luftschiffhafen

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Brandenburger Vorstadt – Ältere Herren in Anzügen, die sich am Büfett laben und über Jugendaustausch reden – irgendwann war das Klaus-Rüdiger Ziemer zuviel. „Wir müssen endlich was machen“, sagte sich der Leiter der Potsdamer Eliteschule des Sports und ließ den Ideen Taten folgen.

Diese nehmen inzwischen immer mehr Form an: Gestern schaute sich der gesamte 18-köpfige Sportausschuss des polnischen Parlaments die Bedingungen an, unter denen in Potsdam zukünftige Weltmeister und Olympiasieger „geformt“ werden. Bevor es weiter zu den Kollegen des deutschen Sportausschusses nach Berlin ging, blieb Ziemer allerdings noch Zeit, bei einem kleinen Rundgang sein Schulkonzept vorzustellen. Das war schnell auf den Punkt gebracht: „Olympiasieger machen, die Schule dabei nie vernachlässigen und anständige Menschen erziehen.“

Vor dem Besuch in Potsdam hatte der Schulleiter bereits im Herbst vergangenen Jahres in Zielona Gora vor rund 80 Kollegen am dortigen sportbetonten Gymnasium einen Vortrag über das Potsdamer Verbundsystem von Schule, Sport und Ausbildung gehalten. Damit stieß er auf reges Interesse und lernte vor allem beste Bedingungen kennen. „Die Polen haben exzellente Fachleute, die wissen, wie man zu Spitzenleistungen kommt“, so Ziemer.

Von ihnen, aber auch von den reichhaltigen Erfahrungen am hiesigen Olympiastützpunkt sollen künftig beide Seite profitieren. Am 3. Mai wurde ein Partnerschaftsvertrag unterzeichnet, der einen regelmäßigen Austausch von Schülern und Trainern vorsieht. So wird jeweils eine halbe Trainingsgruppe ins andere Land reisen, um dort mit der verbliebenen halben Gruppe zu lernen und zu trainieren. Gemeinsam mit den Polen sollen innerhalb eines Comenius-Projekts nach und nach auch andere Länder für einen Austausch motiviert werden. „Wir streben eine Zusammenarbeit mit Frankreich, Skandinavien, Österreich und Italien an“, sagt Ziemer. Vorerst geht es jedoch nach Polen: Im September fahren Potsdams Schwimmer nach Zielona Gora, und auch ein Winterlager in der Hohen Tatra ist schon in Planung.

Die polnischen Parlamentarier zeigten sich gestern angetan von den Bedingungen, die den Sportlern in Potsdam geboten werden. Im Luftschiffhafen sahen sie sich die moderne Gegenstromanlage an, in der der 14-jährige Sportschüler Christian Diener seine Übungen vorführte. „Ein Jugendaustausch ist für die deutsch-polnische Beziehung sehr wichtig“, sagte der Ausschussvorsitzende Janusz Marek Wojcek, der einst Trainer der polnischen Fußball-Nationalmannschaft war. „Sport kann Völkerverständigung sehr gut vermitteln.“ Henner Mallwitz

Henner Mallwitz

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