Sport: Endlich wieder gewonnen
Fußball-Oberligist Babelsberg 03 beim 3:1 über den LFC Berlin formverbessert
Stand:
Knapp achtzig Minuten waren gespielt, als die Gäste in Person von Tim Felsenberg noch einmal bemüht waren, die Babelsberger in Gefahr zu bringen. Der Mittelfeldmann des Lichterfelder FC wollte ein Zuspiel aus der eigenen Abwehr direkt mit dem Kopf weiter leiten und somit schnell machen. Felsenberg stieg energisch hoch, erwischte den Ball und krachte im nächsten Augenblick mit einen Mitspieler zusammen. Diese Anstrengung, so wurde ihm klar, hätte er sich sparen können. Um ihn herum hatte sich eine zum sofortigen Eingreifen bereite Babelsberger Übermacht postiert. Die Aktion versandete im Nichts und kam einer Einsicht der Berliner in die Ausweglosigkeit gleich, an diesem Nachmittag eventuell doch noch etwas Zählbares aus dem Karl–Liebknecht-Stadion mitnehmen zu können. Wenig später stand der 3:1-Erfolg des Tabellenführers fest. 1453 Besucher feierten ihn wie einen Befreiungsschlag.
Babelsberg 03 hat nach zuletzt drei Unentschieden endlich wiedergewonnen. Der Stil, mit dem der Tabellenführer vorgestern in der ansehnlichen Partie gegen die gut mitspielenden Berliner aufzuwarten wusste, überzeugte. Die Abwehr vor dem weitgehend beschäftigungslos bleibenden Torhüter Carsten Busch war nur selten in Verlegenheit zu bringen. Nach vorn wurde der Ball überwiegend flach und schnell gespielt. Ein schöner Direktschuss René Tretschoks (25.) und die von Aymen Ben-Hatira zum überlegten Abschluss gebrachte Vier-Stationen-Ballstaffette über die gesamte Breite des Spielfeldes (34.) sorgte für eine beruhigende Pausenführung. Nach dem unvermittelten Anschlusstreffer von Christian Preiß (51.) gefiel die Stringenz, mit der sich die Platzherren um einen spielentscheidenden dritten Treffer bemühten. Der fiel schließlich, als der am langen Pfosten lauernde Jan Mutschler eine Flanke Ben-Hatiras von rechts ohne Mühe per Kopf verwertete (90.).
Wenn der Eindruck nicht täuscht, ist der SV Babelsberg 03 nach diesem Spiel in fußballfachlicher Hinsicht reif für den nächsten gemeinschaftlichen Entwicklungsschritt. Der Vorsprung in der Tabelle ist riesig und erlaubte auch dem hinterher sehr gelöst wirkenden Rastislav Hodul, einmal Einblick in seine emotionale Seite zu geben. „Ich hatte eine unruhige Nacht vor dem Spiel und hin und her überlegt, wie unsere Aufstellung aussehen sollte“, verriet der SVB-Trainer, der insbesondere mit der Berufung Tretschoks und Yaw Donkors in die Anfangsformation richtig lag. Während der eine seiner Rolle als Führungsspieler eindrucksvoll gerecht wurde, zeigte sich Zweiter in der Offensive motiviert wie vielleicht noch nie, seitdem er im vergangenen Sommer nach Babelsberg gewechselt war. Dass Donkor kein Tor erzielte, fiel an diesem Nachmittag nicht ins Gewicht. Der Beifall, mit dem das Publikum gerade ihn bei seiner Auswechslung bedachte, war mehr als eine kleine und vergängliche Geste der Versöhnung.
Babelsberg 03: Busch; Neumann, Neubert, Laars, Lukac (84. Hartwig), Rudolph, Tretschok (87. Zenk), Moritz, Mutschler; Donkor (71. Biran), Ben-Hatira.
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