Sport: Endlich wieder selbstsicherer
Babelsberg 03 beim 3:0 in Eberswalde gegenüber den Vorwochen mit deutlicher Steigerung
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Babelsberg 03 beim 3:0 in Eberswalde gegenüber den Vorwochen mit deutlicher Steigerung Von Thomas Gantz Als es an die erste flüchtige Aufarbeitung des Geschehenen ging, hatte sich Peter Ränke einen Gesichtsausdruck zugelegt, der nicht klar zu deuten war. Die Worte hingegen, die der Trainer des Fußball-Oberligisten SV Babelsberg 03 gestern Nachmittag wählte, kündeten von tiefer innerer Genugtuung: „Am allerwichtigsten war heute der Sieg. Durch ihn haben wir den Druck auf TeBe und Neuruppin erhöht, die ja am Mittwoch gegeneinander antreten. Ich denke, wir können heute auch mit der Gesamtleistung sehr zufrieden sein.“ Tatsächlich war beim unerwartet deutlichen 3:0 des SVB bei Motor Eberswalde endlich einmal wieder jene Bedingungslosigkeit zu sehen, mit der eine wirkliche Spitzenmannschaft im Moment des Anpfiffs eines Fußballspiels das Treiben an sich reißt. Vergessen war am Ende der neunzig Minuten, dass man nach mehreren schwächeren Auftritten zuletzt schon gar nicht mehr wusste, wonach die Babelsberger in der Endphase der Saison eigentlich trachteten. Karim Benyamina, mit dem Ränke im Verlauf der Woche nach dem Training einige Sonderschichten schob, traf beizeiten per Kopf zur Führung (7.). Sie gab dem Gast vor 420 Zuschauern (200 aus Potsdam) im Westendstadion bis hinein in die Halbzeitpause Sicherheit. Anschließend zeigte sich der Tabellenführer dann doch reichlich unentschlossen, ob er denn den Gegner nun durch verstärkte Ausschüttung von Adrenalin oder doch besser durch spielerisches Können deutlicher distanzieren soll. Es war Jörg Schwankes Verdienst, dass diese Art Schwebezustand nach zwanzig Minuten endete. Der Mannschaftskapitän glänzte als leidenschaftlich zur Sache gehender Motivator und Regisseur. Und er hämmerte, als es angebracht war, den Ball höchstpersönlich aus 20 Metern zur Vorentscheidung ins Netz (64.). An der bewundernswerten Leistung des mittlerweile 36-jährigen richteten sich alle Nulldreier noch einmal auf. Bei Motor Eberswalde, insbesondere bei Rafet Ates, hinterließ sie hingegen eine Niedergeschlagenheit, die geradezu körperlich greifbar war. Von seinem Verein zuvor für 100 absolvierte Pflichtspiele geehrt, kam der bislang 13-fache Saisontorschütze nicht ein einziges Mal gefährlich vor Sebastian Rauch in Schussposition. Nach dem Abpfiff hockte der 22-Jährige inmitten einiger anderer Eberswalder Spieler und verdrückte ein paar Tränen. Rauch hingegen verlebte einen völlig entspannten Nachmittag. „Ich bin über den Spielverlauf schon erstaunt“, befand er, bevor er bester Stimmung im Mannschaftsbus verschwand. Den Endstand, wiederum von Karim Benyamina besorgt (83.), gab den zuvor in diesem Kalenderjahr erst einmal bezwungenen Eberswaldern den Rest. Wenigstens konnte sich Gerd Pröger, ihr Trainer, noch über eine Torte freuen. Peter Ränke hatte sie ihm mitgebracht. Es war ein kleines Dankeschön für das 0:0, mit dem der FV Motor Eberswalde am vergangenen Mittwoch bei Tennis Borussia dem SVB mental in die Steigbügel geholfen hatte. Für die noch ein wenig um den Ligaverbleib bangenden Gastgeber war dies eine Geste, die sie über einen Tag hinwegtröstete, an dem sie letztlich völlig chancenlos waren. Babelsberg 03: Rauch; Bengs, Tretschok (87. Warnick), Grossert; Lücke, Schwanke, Laars, Greve (80. Benthin), Kindt; Benyamina, Röver (66. Lau).
Thomas Gantz
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