
© Jan Kuppert
Von Manfred Christoph, Duisburg: Endspiel in London möglich
2:2 – Turbine Potsdam hat im Champions-League-Halbfinale gegen Duisburg leichte Vorteile fürs Rückspiel
Stand:
Durch ein 2:2 (2:2) beim FCR Duisburg schaffte sich Champions-League-Titelverteidiger Turbine Potsdam am Samstag im Halbfinal-Hinspiel des laufenden Wettbewerbs eine gute Ausgangsposition für den Einzug in das Finale am 26. Mai in London – und Anna Felicitas Saarholz war glücklich. Potsdams Torfrau hatte beim Unentschieden viel zu tun und räumte danach die Kabine auf. Saarholz stellte dabei die schweren Koffer ab und sagte: „Es ist immer etwas anderes, wenn du gegen Duisburg oder Frankfurt spielst.“
3260 Fans hatte die Partie in die Rheinauen des Duisburger Nordens gelockt. Saarholz erlebte ein enges, zerfahrenes Spiel, in dem sie mehrfach vor allem gegen Duisburgs überragende Angreiferin Inka Grings eingreifen musste. „Da gibt es immer etwas mehr zu tun“, erklärte die Schlussfrau. Mit Viola Odebrecht war ihre Abwehr umgestellt, eine weitere kam in der zweiten Hälfte dazu. Saarholz: „Mit Viola haben wir anders gespielt und nach der Verletzung von Josephine Henning mussten wir wieder umstellen. Aber wir haben zwei Auswärtstore geschossen und Duisburg ist jetzt im Zugzwang. Wir haben gespielt wie immer und die besseren Konter gefahren.“ Henning musste nach 70 Minuten mit einer schmerzhaften Beckenprellung auf der Trage vom Feld.
Vom Anstoß an setzten die Gäste die Duisburgerinnen unter Druck. Odebrechts Einsatz war wegen einer Oberschenkel-Zerrung lange fraglich und wurde erst nach dem Abschlusstraining im Flaesheim beschlossen. Bernd Schröder beorderte sie aus zwei Gründen erstmals in die Abwehr. „Zum einen konnten wir so mit Bianca Schmidt dem schnellen Duisburger Mittelfeld etwas entgegensetzen“, so Turbines Cheftrainer. „Zum anderen war das Risiko wegen ihrer Verletzung auf dieser Position geringer als im zentralen Mittelfeld.“ Zunächst hatte Potsdam bei Gegenangriffen über Alexandra Popp (6.) und Femke Maes (13.) das nötige Glück. Dann kam der große Auftritt Isabel Kerschowskis, die einen Freistoß aus gut 30 Metern ins lange obere Eck hämmerte. Kerschowski nahm es gelassen: „Ich habe ihn halt gut getroffen! Mein schönstes Tor!“ Doch dann sah die Torschützin, die nichts und niemand aus der linken Außenbahn warf, „zwei Fehler im Mittelfeld und dann stehen wir hinten falsch“.
Nach dem Ausgleich durch Inka Grings (32.) machten Yuki Nagasato und Anja Mittag alles richtig. Das Sturmduo hebelte bei der erneuten Führung durch die Japanerin die gesamte FCR-Abwehr aus (35.), ehe Jennifer Oster zum 2:2 traf (42.). Duisburgs Trainer Marco Ketelaer sah viel Arbeit auf sich zukommen: „Wie die da bei zwei gegen fünf ein Tor erzielen können, das müssen wir ansprechen. Jetzt müssen wir in Potsdam ein Tor mehr schießen, dann kommen wir weiter.“
Für Schröder ist das Remis „kein Ruhekissen“, wie er sagt. Der Coach beklagte die „Abwehrprobleme auf dem schweren Geläuf. Seit langer Zeit waren wir nah dran, hier zu gewinnen. Zum Schluss hätten wir noch ein Tor machen müssen, aber in der Summe ist es ein verdientes Unentschieden.“ Fatmire Bajramais letzter Schuss ging über das Tor (90.). Schmidt sah ihre zweite Gelbe Karte und fehlt so im Rückspiel am kommenden Sonntag in Babelsberg. Auch Hennings Einsatz dort ist derzeit sehr fraglich. (mit M. M.)
Potsdam: Saarholz; Odebrecht, Peter, Henning (70. M. Kerschowski); Schmidt, Zietz, Kemme, I. Kerschowski; Mittag, Nagasato, Bajramaj.
Manfred Christoph
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