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Spende von der Denkmalschutzstiftung: Ortskurator Hans-Joachim Giersberg (r.), lässt sich von Restaurator Tom Zimmermann erklären, wie die Klappfensterläden im prächtigen Rokokosaal der Dortu-Schule aufbereitet werden können.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Endspurt im Rokokosaal

Grundsanierung soll zum 150. Geburtstag der Dortu-Schule beendet sein / Ärger über Feuermelder

Von Peer Straube

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Innenstadt - Zum 150. Geburtstag soll alles schick sein. Wenn die Dortu-Schule am 29. Oktober ihr rundes Jubiläum feiert, muss Tom Zimmermann fertig sein im Rokokosaal. Damit alle Holzteile des friderizianischen Prachtzimmers wieder im Glanze des 18. Jahrhunderts erstrahlen können, darf der Restaurator gut 9500 Euro ausgeben. Das Geld spendierte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD), die bislang schon 20 000 Euro in die Wiederherstellung gesteckt hat. Gestern übergab DSD-Ortskurator Hans-Joachim Giersberg, früherer Chef der Schlösserstiftung und von 1953 bis 1957 selbst Dortu-Schüler, den entsprechenden Vertrag an Dortu-Schulleiterin Gudrun Wurzler.

Nachdem bereits Heizung, Fußboden und Elektroanlagen erneuert wurden, geht es jetzt in den Endspurt. Die früher üblichen Klappfensterläden, die nach innen öffnen und sich in die Laibungen einfügen lassen, müssen aufgearbeitet werden, auch das hölzerne Sockelpaneel sowie die Türen und Türrahmen. In Abstimmung mit der Denkmalpflege will Zimmermann dafür die entsprechenden Anstriche in historischer Farbgebung durchführen. Das gilt auch für den etwas schlichteren Nachbarraum, der ebenfalls zum Rokoko-Ensemble gehört.

Ob allerdings auch der weiße Plastik- Feuermelder, der ein wenig unsensibel zwischen die Stuckröschen gesetzt wurde, das Wohlwollen der Denkmalpfleger gefunden hat, ist fraglich. Schulleiterin Wurzler jedenfalls ist entsetzt. Auch beim Kommunalen Immobilienservice (KIS), der die Schule verwaltet, habe sie keine Antwort bekommen, wer das veranlasst hat. „Keiner fühlt sich verantwortlich“, sagte Wurzler verärgert.

Doch die Freude über den bevorstehenden Abschluss der wichtigsten Sanierungsmaßnahmen überwiegt. 8000 Euro hat die Stadt auf die DSD-Spende noch einmal draufgepackt. 2200 Euro fehlen allerdings noch. Wurzler und der Förderverein der Schule hoffen, dass sich schnell Mäzene finden, um die letzte Finanzierungslücke zu schließen. Das Ziel der Schule, die Räume damit wieder komplett nutzbar zu machen, ist dann erreicht. Das 150-jährige Bestehen der Schule wird gleich dreifach gefeiert: Zunächst am 1. Juli mit einer Schulrevue im Nikolaisaal, am 18. September mit einem Sommerfest in der Schule, und am 29. Oktober mit einem Festakt „mit viel Prominenz“, wie Wurzler verspricht. Um auch noch die Wände des Rokokosaals zu restaurieren, wären laut Giersberg noch einmal 100 000 Euro nötig. „Damit können wir uns aber 50 Jahre Zeit lassen“, sagte Wurzler. Das Zimmer im Geburtshaus des Widerstandskämpfers Max Dortu, der wegen seiner Teilnahme am Badischen Aufstand 1849 erschossen wurde, gilt als Juwel des spätfriderizianischen Rokoko. Die Stuckelemente bestehen aus bemalten Blütengirlanden, Musikinstrumenten und Früchten. Peer Straube

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