
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Endstation Platz der Einheit
Zwei Baustellen in der Friedrich-Ebert-Straße legen seit Dienstag etwa die Hälfte des Potsdamer Trambahnverkehrs lahm. Die Straßenbahn-Linien nach Norden und Westen enden noch bis Sonntag schon am Platz der Einheit
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Innenstadt - Als die Trambahn 92 Richtung Kirschallee am Dienstagvormittag am Platz der Einheit anhält, bleiben die Fahrgäste erst einmal sitzen. Fragend blicken sie sich um, bis ein Service-Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe in orangener Warnweste durch den Wagen läuft und die Insassen zum Aussteigen auffordert. „Hier ist Endhaltestelle“, sagt er knapp und steigt wieder aus.
Seit Dienstag enden rund die Hälfte der Potsdamer Trambahnlinien am Platz der Einheit. Bis Sonntagabend können die Straßenbahnen Richtung Norden und Westen dort nicht mehr weiterfahren, weil am Nauener Tor und an der Kreuzung Charlottenstraße/Friedrich-EbertStraße gebaut wird.
Die Fahrgäste der Linien 91, 92, 94 und 96 müssen deshalb am Platz der Einheit in Busse umsteigen. Am Ostende des Platzes wurde der Fahrbahnrand für parkende Autos gesperrt und Ersatzhaltestellen für Busse eingerichtet. Dort stehen sie am Dienstag in langen Reihen und warten auf diejenigen, die auf der anderen Platzseite aus den Straßenbahnen steigen. Der Bus, der die Tramlinie 92 zur Kirschallee ersetzt, biegt von dort rechts in die Charlottenstraße ab und fährt dann die Hebbel-, die Kurfürsten- und die Jägerstraße entlang – die Trambahn fährt sonst über die Friedrich-Ebert-Straße nach Norden.
Noch bis Sonntag sollen die Bahnen nach Norden und Westen am Platz der Einheit enden. In dieser Zeit werden am Nauener Tor die Gleise erneuert und an der Kreuzung Charlottenstraße/Friedrich-Ebert-Straße die Weichen ausgetauscht. Diese seien das letzte Mal 1997 ausgetauscht worden und müssten dringend ersetzt werden, heißt es von den Verkehrsbetreiben Potsdam (ViP). Da in der Friedrich-Ebert-Straße ohnehin gerade die Gleise erneuert werden, hat sich das Unternehmen dazu entschieden, die Baustellen an den beiden Kreuzungen gleichzeitig durchführen zu lassen. Der ViP: „Um die Beeinträchtigungen für alle Verkehrsteilnehmer und unsere Fahrgäste so gering und kurz wie möglich zu halten, haben wir uns entschlossen, zwei Baumaßnahmen und damit einhergehende Totalsperrungen unter einen Hut zu bringen.“ Um die Fahrgäste zu informieren, läuft an allen Haltestellen mit elektronischer Anzeige ein Schriftband durch, das auf die Behinderungen hinweist. An mehreren Stellen am Platz der Einheit stehen ViP-Mitarbeiter für Auskünfte bereit, auch auf der Homepage der Verkehrsbetriebe wird informiert.
Doch wer seine Reise zum Beispiel am Nauener Tor beginnt, wird zunächst allein gelassen. Das Schriftband, das dort über die Digitalanzeige läuft, schickt den Fahrgast zu Ersatzhaltestellen am Platz der Einheit oder am Nauener Tor. Doch rund um das Zweitere ist nur eine große Baustelle zu entdecken, von einer Haltestelle keine Spur. Nach einem Fußmarsch durch die angenehm ruhige Friedrich-Ebert-Straße klären dann am Platz der Einheit zwei freundliche junge Herren im grünen ViP-Hemd auf: Die Haltestelle wäre nicht am Nauener, sondern am Jägertor gewesen. Und sie haben noch einen Flyer mit Hinweisen zu den Sperrungen und Umleitungen.
Wer also in dieser Woche mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, muss etwas mehr Zeit als sonst einplanen. Ein Umstieg aufs Auto ist keine Alternative: Wegen der Baustelle am Nauener Tor gibt es für beide Richtungen nur eine Spur, eine Ampel regelt den wechselseitigen Verkehr. Zudem bleibt die Friedrich-Ebert-Straße zwischen Nauener Tor und Behlertstraße gesperrt und auch auf der Breiten Straße wird weiter gebaut. Dort staute es sich am Dienstag während des Feierabendverkehrs, genauso wie auf der Behlertstraße und an der Großbaustelle an der Nuthestraße.
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