Schulen in Potsdam: Engagiert und alleingelassen
Potsdamer Schulen klagen über überfüllte Klassen mit Flüchtlingskindern und mangelnde Unterstützung seitens der Politik
Stand:
Zu volle Klassen, fehlende Räume und keinen Plan – Potsdamer Schulen kritisieren den Umgang der Politik mit Flüchtlingskindern. Obwohl seit Monaten bekannt ist, dass immer mehr Flüchtlinge in der Landeshauptstadt beschult werden müssen, haben weder Stadt noch Bildungsministerium Lösungen parat, wie adäquater Unterricht für diese Kinder und Jugendlichen aussehen soll.
Bislang werden jugendliche Migranten in Potsdam in zwei sogenannten Vorbereitungsklassen unterrichtet, um später in die reguläre Oberstufe zu wechseln. An der Da-Vinci-Gesamtschule in Potsdam-West lernen derzeit 17 Jugendliche in so einer Klasse, an der Steuben-Gesamtschule im Kirchsteigfeld sind es 18. Von beiden Schulen heißt es, die Schülerzahl sei definitiv zu hoch.
„So kann es wirklich nicht weitergehen“, sagt Kerstin Richter. Die Lehrerin betreut die sogenannte Willkommensklasse in der Da-Vinci-Gesamtschule in Potsdam-West. „Wir haben vom Abc-Schützen bis zum potenziellen Abiturienten alles in einer Klasse.“ Den Jugendlichen ein neues Zuhause zu geben, ist für Richter eine dankbare Aufgabe, die ihr viel Spaß macht – und ein großes Engagement der gesamten Schule freisetzt.
Mehr dazu lesen Sie in der FREITAGSAUSGABE der POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN
Der persönliche Einsatz der Lehrer sei groß, sagt auch Veronika Rau, Oberstufenkoordinatorin an der Steuben-Gesamtschule. Aber die Schule kommt an ihre Grenzen. Unter den 18 Jugendlichen in der Klasse sind auch zwei Analphabeten. Das sei kaum zu stemmen. Allein diese Woche seien fünf Schüler neu in die Klasse hinzugekommen. Andere wechselten dafür in reguläre Oberstufenklassen. „Es wird aber immer schwieriger“, so Rau, „ mitten im Jahr Schulen zu finden, die die Schüler zusätzlich aufnehmen.“
Grit Weirauch
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: