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Von Michael Meyer: Engel wieder auf Höhenjagd
Potsdamer Hochspringerin feierte nach Verletzungsjahr gelungenes Comeback
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Annett Engel kann wieder zufrieden sein. Mit 1,88 Metern feierte die Hochspringerin des SC Potsdam am Sonntag beim Gerhard-Schlegel-Sportfest in der Berliner Rudolf-Harbig-Halle ein gelungenes Comeback. „Das war mein erster Wettkampf seit dem Sommer 2008. Ich war ganz schön aufgeregt, aber mein Ergebnis lässt wieder einiges erhoffen“, sagt die 22-Jährige, die am Sonntag bis auf zwei Zentimeter an ihre persönliche Bestleistung von 1,90 Metern heran kam und damit Platz zwei hinter Meike Kröger (LG Nord Berlin/1,91) belegte. Nachdem sie die 1,88 Meter im dritten Versuch mit deutlich Luft zwischen sich und der Latte übersprungen hatte, riss die aus Milow stammende B-Kader-Athletin die 1,91 Meter dreimal. „Die Sprünge selbst waren nicht schlecht, aber der Anlauf passte noch nicht“, meint sie dazu.
Annett Engel geht nach diesem Auftakt das Jahr 2010 optimistisch an. Die Olympia-Saison 2008 hatte sie durch mentale Probleme und das verpasste Peking-Ticket in den Sand gesetzt. „Ich hatte mich wegen der Olympianorm zu sehr selbst unter Druck gesetzt – dadurch bin ich verkrampft“, erinnert sie sich. 2009 warfen starke Achillessehnenprobleme am linken Sprungbein die 1,92 Meter große Springerin immer wieder zurück; zeitweise konnte sie nicht einmal mehr joggen. „Das ist jetzt ausgestanden. Ich bin zwar noch nicht hundertprozentig schmerzfrei, aber zu 98 Prozent“, signalisiert die U20-Weltmeisterschafts-Dritte von 2006, die nun dem U23-Alter entwachsen ist und sich trotz des hohen Niveaus der deutschen Hochsprung- Frauen für dieses Jahr große Ziele setzt. „Ich gucke jetzt nach vorn. Ich will zu den Hallen-WM, denn die Norm dafür von 1,92 Metern ist für mich realistisch. Und im Freien liebäugle ich mit den Europameisterschaften Ende Juli in Barcelona“, sagt Annett Engel kämpferisch. Ihre aktuelle Freiluft-Besthöhe von 1,93 Metern müsste sie für das Barcelona-Ticket zweimal schaffen. Ihr nächster Wettkampf werden die Landesmeisterschaften am 23./24. Januar in Potsdam sein.
Wichtig für sie sei gewesen, dass ihre Trainerin Doreen Lehnigk nach deren Mutterschaftsjahr „wieder viel Zeit für mich hat“, so die Hauptgefreite der Bundeswehr-Sportfördergruppe. Lehnigk nennt weitere Gründe für den Wiederaufschwung ihres Schützlings: „Sie hat abgenommen und ordnet nun alles dem Sport unter.“ Als Glücksfall für Engel scheint sich auch der Wechsel der 18-jährigen Judith Schwerdtner im Winter von der LG Hannover zum SC Potsdam und zur hiesigen Trainingsgruppe zu erweisen. „Die beiden üben nun viel zusammen, was beiden guttut“, meint Doreen Lehnigk. Was Annett Engel bestätigt: „Das hilft mir.“
Wohl auch Judith Schwerdtner – am Sonntag in Berlin gelangen der A-Jugendlichen mit 1,97 Metern persönliche Besthöhe in der Halle und die Egalisierung ihrer Freiluft-Bestleistung.
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