Landeshauptstadt: Enormes Kostenrisiko
Sanierung der Biosphäre für fünf Millionen Euro
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Bornstedter Feld - Durch die defizitäre Biosphäre drohen dem städtischen Haushalt weitere Kosten in Millionenhöhe. Sollte kein Investor für die Tropenhalle gefunden werden, müsste die Stadt nach 2017 für die „bauliche Instandsetzung” des Gebäudes 4,7 Millionen Euro einplanen. Das geht aus dem vom Finanzdezernat aufgelegten „Zukunftsprogramm 2019“ hervor, in dem Sparmöglichkeiten für den Potsdamer Haushalt vorgeschlagen werden. Kämmerer Burkhard Exner (SPD) sagte den PNN, mögliche Umbaukosten seien in besagten knapp fünf Millionen Euro nicht enthalten – es gehe etwa um die Sanierung der Fassade des Baus.
Die 2001 zur Bundesgartenschau errichtete Biosphäre belastet den Stadthaushalt seit Jahren, nachdem ein früherer privater Betreiber 2006 aufgeben musste. Seitdem führt eine Tochter der kommunalen Bauholding Pro Potsdam den Betrieb, jedes Jahr zahlt die Stadtverwaltung nach eigenen Angaben 1,5 bis 1,7 Millionen Euro. Zwei Ausschreibungen, um einen neuen Betreiber zu finden, scheiterten. Die Fördermittelbindung für den 29 Millionen Euro teuren Bau endet Ende 2017.
Wie es danach weitergeht, ist offen. Dazu werden seit einigen Monaten im Auftrag der Stadt Gutachten erstellt. Neben einem Abriss – den die Stadtpolitik erklärtermaßen vermeiden will – ist vor allem der Umbau zu einem Stadtteilzentrum für das schnell wachsende Neubauviertel Bornstedter Feld im Gespräch, vor allem weil dort immer wieder ein Mangel an öffentlichen Einrichtungen beklagt wird. Weitere Haushaltseffekte für die Stadt könnten demnach die Unterbringung von Kitas, Jugend- oder Senioreneinrichtungen bringen, die ohnehin finanziert werden müssen. Doch auch ein Weiterbetrieb in leicht geänderter Form wird nicht ausgeschlossen. Welcher Weg eingeschlagen wird, soll nächstes Jahres von den Stadtverordneten entschieden werden. Die Stadtverwaltung hofft jedenfalls laut des Zukunftsprogramms darauf, dass für die Nutzung der Biosphäre mit sozialer Infrastruktur – gebündelt mit Gewerbe – ein privater Investor als neuer Eigentümer gefunden werden kann. Sollte das nicht klappen, geht die Stadt davon aus, dass neben den besagten Sanierungskosten auch nach 2017 jeweils bis zu 1,7 Millionen Euro Zuschüsse jährlich gezahlt werden müssen.
Letzteres Szenario will speziell die Kämmerei vermeiden: Schließlich müsse Potsdam in den kommenden Jahren stetig höhere Kosten für neue Schulen und eine bessere Verkehrsinfrastruktur schultern. HK
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