Aus dem GERICHTSSAAL: Entblößer im Bornstedter Feld 1200 Euro Geldstrafe für 47-Jährigen

Zwei Frauen fühlten sich von dem Mann, der zur Mittagszeit des 24. Oktober 2012 mit heruntergelassener Hose onanierte, lediglich belästigt und schauten weg. Eine dritte Passantin wurde von Ekel ergriffen und informierte die Polizei. Anschrift und Namen des 47-Jährigen zu ermitteln war kein Problem, denn er präsentierte sich vor zurückgezogener Gardine am Fenster seiner Wohnung im Bornstedter Feld.

Vor Gericht gab sich der wegen exhibitionistischer Handlungen Angeklagte Mario M.* reumütig. Schon einmal musste er sich wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses vor Justitia verantworten. Damals wurde das Verfahren gegen den Glas- und Gebäudereiniger eingestellt. So viel Glück hatte er jetzt nicht. Amtsrichterin Doris Grützmann verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 1200 Euro und folgte damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Sanktion ist bereits rechtskräftig. „Wenn Sie die Gardine vor dem Fenster lassen, können Sie in Ihrem Zimmer machen, was Sie wollen. Es geht um den Schutz der anderen vor ungewollter sexueller Belästigung“, begründete sie ihre Entscheidung.

Verteidiger Mark Eplinius betonte, seinem Mandanten sei inzwischen klar geworden, dass er bei erneuten derartigen Straftaten durchaus bis zu einem Jahr ins Gefängnis wandern könne.

Fachleute bezeichnen Exhibitionismus als Persönlichkeits- oder Verhaltensstörung. „Meine Hausärztin mir eine Therapie und einen Facharzt empfohlen. Diesen Rat werde ich unbedingt annehmen“, so Mario M. vor Gericht. „Sie müssen aufpassen, dass das nicht zu einer Sexualstörung ausartet. Eine Therapie ist auf alle Fälle der richtige Weg“, so Richterin Grützmann. (*Name geändert.) Hoga