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Landeshauptstadt: Entdeckung des Wildparks

Lenné-Schüler stellen vergessenes Erholungsgebiet vor

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Lenné-Schüler stellen vergessenes Erholungsgebiet vor Der Wildpark hat es nicht verdient, dass er in kaum einem Reiseführer erwähnt wird. Seine Schönheit erkennt, wer durch den lichtdurchfluteten Laubwald geht, den Lenné ab 1841 aus Linden, Pappeln, Rotbuchen, Hasel und Wacholder auf den Feldern des einstigenVorwerks anlegte, und wer vor den damit harmonierenden Persius-Bauten der vier Förstereien oder vor dem Bayrischen Häuschen steht. Diese Perle in den Potsdam umgebenden Jagdgebieten möchte der Geschichtskurs der Lenné-Gesamtschule (Klasse 11/2) wieder zum Leuchten bringen. Seit Herbst vorigen Jahres war die Truppe um Lehrer Klaus Huschke im Wildpark unterwegs, erkundete aber dabei nicht nur seine Geschichte, sondern auch geologische Struktur, Tier- und Pflanzenwelt. Eine „fächerübergreifende Theorie und Praxis verbindende Arbeit also, wie sie alle Schulprojekte prägen sollte“, stellte Schulleiter Ingo Müller dazu anerkennend fest. Er sprach zur Eröffnung einer Ausstellung, die der Geschichtskurs aus seinen Erkundungen zusammengestellt hat. Die zwölf Bildtafeln werden zunächst in der Schule selbst, dann im Großen Waisenhaus und der Stadtverwaltung gezeigt, bevor sie ab Oktober in dem von der Potsdamer Waldschule genutzten ehemaligen Hegemeisterhaus einen dauerhaften Ort erhält. Zur Eröffnung gekommen waren zahlreiche Gäste, die den Schülern bei ihrem Vorhaben geholfen haben: Oberförster Hubertus Krüger, der den PNN-Lesern als stadtgeschichtlicher Autor bekannte Adolf Kaschube – von ihm stammt die letzte, im Internationalen Buch noch erhältliche Broschüre über den Wildpark – und nicht zuletzt die Leitung der Waldschule. Für sie überreichte Umweltlehrerin Uta Denecke ein Blumengesteck und lud das Projektteam zu einer Grillparty ein. Sie konnte auch gleich ein Rätsel lösen: Auf einer der Tafeln sind Pilze des Wildparks abgebildet, darunter so ungewöhnliche Arten, dass ihre Bestimmung schwer fiel. Bei einem dickblättrigen Gewächs, dessen Namen die Schüler nicht herausbekamen, handelt es sich um eine Schmetterlingstramate, wusste Uta Denecke. Schon mal gehört? Bei ihren Forschungen haben die Schüler manch Neues entdeckt: So, dass der berühmte Staudenzüchter Karl Foerster die im Wildpark von Lenné begründete königliche Gärtnerlehranstalt besucht hat. Auch mit Wertungen halten sie nicht zurück: Den Trassenschlag durch das Waldgebiet für die Mitte des 19. Jahrhunderts bis Magdeburg weitergeführte Eisenbahnlinie nennen sie „unselig“. Die kurze Zeitspanne für das Projekt und der begrenzte Platz für die Ausstellung zwangen dazu, manches interessante Detail unerwähnt zu lassen, z.B. die spannende Geschichte des Bayrischen Hauses. Oder die Rolle des Wildparks als Wintersportgebiet, sogar mit eigener Sprungschanze, auf der die Bezirkmeisterschaften ausgetragen wurden. Zu DDR-Zeiten wurde der Plan verfolgt, in einem Teil des Waldgebietes einen zoologischen Garten für Potsdam anzulegen. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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