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Landeshauptstadt: Entdeckungsreise in der Kleingartenanlage

Mit der Arbeitsgemeinschaft Junger Naturschützer auf Vogelpirsch

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Auf dem rundem Holztisch neben der Ökolaube drückt der elfjährige Vincent Heth etwas gelangweilt auf die knubbeligen Tasten der Geräuschebox. Es klappert, krächzt und buht bei jedem Tastendruck. Über den Tasten befinden sich mit Fragezeichen gekennzeichnete Holzplättchen – auf der Rückseite würden die passenden Vogelnamen stehen... Sie werden von ihm nicht einmal angerührt.

„Vincent gehört zum harten Kern der Gruppe“ erklärt Christiane Schröder, die Leiterin der Arbeitsgemeinschaft Junger Naturschützer (JUNA). Die junge Biologin arbeitet an der Universität Potsdam und ist ehrenamtlich im Naturschutzbund (NABU) in Potsdam aktiv. Jede Woche treffe sie sich hier mit etwa sechs bis zehn Kinder. Zusammen mit den Acht- bis Zwölfjährigen erkundet sie dann die Gegend rund um die Ökolaube in der Kleingartenanlage im Schlaatz.

Das Thema der heutigen Entdeckungstour sind Gartenvögel. Die Kinder werden auf die bundesweite Gartenvogelzählung am kommenden Pfingstwochenende vorbereitet. Ausgestattet mit Fernglas, Bleistiften und einem Meldebogen, auf dem zwölf Bilder der bekanntesten Gartenvögel zu sehen sind, zieht die Gruppe über einen langen Holzweg Richtung Nuthe.

Die Führung übernimmt ausnahmsweise Martin Plathe. Der 34-jährige Biologe ist Leiter der Arbeitsgruppe Tierökologie an der Universität Potsdam. „Diesen Vogel nennt man so, wie er ruft“, sagt er und blickt fragend in die Runde. Gespannt lauschen alle. Wie aus der Pistole geschossen kommt von der zehnjährigen Samantha Vogel die knappe Antwort: „Zilpzalp“. Plathe nickt anerkennend. Er freue sich jedes Mal, wenn er den Zilpzalp – auch Weidenlaubsänger genannt – hören würde. Sie seien die ersten Vögel, die im Frühjahr wieder kommen würden. Wenn er das Zilpzalp hört weiß er: „Jetzt wirds warm“.

In den nächsten anderthalb Stunden sprudeln aus ihm die Erklärungen zu den beobachteten Mauerseglern, Stockenten, Grasmücken, Nebelkrähen, Amseln, Falken und viele andere Vögel nur so heraus. Plötzlich hört man es von allen Seiten nur noch tschilpen und flöten. Und die Kinder erweisen sich ein ums andere Mal als wahrhafte Experten im Erraten und Erkennen der jeweiligen Vogelarten. Doch nicht nur das. Und so ganz nebenbei halten sie kurze Vorträge über Blumen und Sträucher, die am Rande des Trampelpfades stehen.

Karl Köhler

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