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Schickes Altern. Gisela Gehrmann nutzte die Karrieremesse 50+.

© A. Klaer

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Karrieremesse 50+ bietet Chancen für berufs- und lebenserfahrene Menschen

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Bis 80 möchte Gisela Gehrmann arbeiten. Bei der Energie, die sie ausstrahlt, wird ihr das auch gelingen. Ihr Messestand ist einer von rund einem Dutzend der Karrieremesse 50+ auf dem Uni-Komplex Griebnitzsee. Dazu eingeladen hatte der „Campus der Generationen“, um Unternehmen, Bildungsträger und Personalvermittler zusammenzubringen. Die Zielgruppe sind die über 50-jährigen wie Gisela Gehrmann. Sie sollen den Fachkräftemangel, der aufgrund des demografischen Wandels entsteht, beheben. Mit Vorträgen und Dialogrunden wurde am Dienstag das zukunftsträchtige Thema diskutiert. Im Schwerpunkt standen die betriebliche Einflussnahme auf die Weiterbeschäftigung Älterer, betriebliches Gesundheitsmanagement für Ältere, die fachliche Weiterbildung dieser Zielgruppe und nicht zuletzt die Fördermöglichkeiten für Unternehmen, die entsprechende Mitarbeiter einstellen wollen.

Thomas Grünewald, geschäftsführender Präsident der Universität Potsdam und selbst ein „50plus“, betonte in seinem Grußwort die Bedeutung dieser Generation. Schon lange könne der Bedarf an Fach- und Führungskräften nicht mehr durch die Jungen gedeckt werden. Seit 2008 reagiere die Universität darauf mit dem „Campus der Generationen“ und ihren postgradualen Studienangeboten. Lebenslanges Lernen sei entscheidend, um auf dem heutigen Arbeitsmarkt bestehen zu können. Zukünftig werde das Alter immer weniger Ausschlusskriterium bei der Einstellung sein.

Mirko Wesling vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Berlin-Brandenburg (IAB) lieferte dazu die Statistik. Neben dem allgemeinen Bevölkerungsrückgang in der Region Berlin-Brandenburg werde vor allem der Anteil der Arbeitnehmer an der Gesamtbevölkerung dramatisch abnehmen. Wesling wies aber auch auf die noch geringe Bereitschaft der Betriebe hin, Ältere einzustellen. Hier müsse noch ein größeres Problembewusstsein geschaffen werden.

Mit Jochen Sprenger von der PTBS GmbH, einem privatwirtschaftlichen Träger der Kinder- und Jugendhilfe, präsentierte sich dagegen ein aufgeschlossener Arbeitgeber. Für ihn stehe außer Frage, dass ältere Mitarbeiter wichtig für den Erfolg seines Unternehmens sind. Für 120 verhaltensauffällige bzw. traumatisierte Kinder und Jugendliche stünden 80 Betreuer zur Verfügung. Davon seien zwölf über 50 Jahre, zahlreiche Mitvierziger steuerten zudem auf diese Altersgrenze zu. Die Älteren zeichneten sich durch hohe Motivation, Flexibilität und ihren reichen Erfahrungsschatz aus. Dazu käme auch, dass kein Erziehungsurlaub mehr anstehe. Dies gleiche oft Nachteile bei der körperlichen Fitness aus.

Davon ist bei Gisela Gehrmann allerdings nichts zu spüren. Voller Elan berichtet sie von den zahlreichen Projekten mit älteren Menschen unter dem Motto „Sich entfalten statt sich liften“. Mit 49 Jahren hat sie vor einiger Zeit den risikoreichen Sprung in die Selbständigkeit gewagt und bisher nicht bereut. Ihr Projektbüro „Schickes Altern“ in der Potsdamer Lindenstraße ist mittlerweile eine stadtbekannte Anlaufstelle, viele Seminare werden als berufliche Fortbildung anerkannt. Ihr Logo, eine Giraffe, steht für: den Überblick bewahren, eine der Stärken lebenserfahrener Menschen ab 50 Jahren.

Helmut Hammerich

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