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Landeshauptstadt: Entflammter Blumenkasten

Bei einem Schwelbrand im Dachgeschoss der Friedrich-Ebert-Straße 105 wurde niemand verletzt

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Innenstadt - Durch das etwa einen halben Meter lange, oval-fransige Loch in der Zimmerdecke leuchtet der hellblaue Sommerhimmel. Trotzdem rinnt Wasser in kleinen Bächen vom Dach auf den Läufer im Wohnzimmer. Es ist Löschwasser, denn das Loch ist die Folge eines Schwelbrandes, der sich gestern Mittag gegen 13 Uhr im Dachgebälk der Friedrich-Ebert-Straße 105 entwickelt hatte.

Die Mieterin traute ihren Augen kaum, als sie nach einem Einkaufsbummel wieder in ihre Straße bog. Vor dem Haus standen zwei rote Löschfahrzeuge der Potsdamer Feuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr Bornim, deren Leiter bis zu ihrer Dachgeschosswohnung in der vierten Etage ausgefahren war. Aus dem Giebel drang weißer Qualm, ein Feuerwehrmann war gerade dabei, mit einer Axt die Fassadenverkleidung des kleinen Giebels abzuschlagen, um an die Glut im Innern zu kommen.

Dabei war die Krankenschwester kaum zwei Stunden außer Haus gewesen. „Ich wollte mich nur mit Mineralwasser für den Nachtdienst eindecken“, erzählte sie. Auf dem Rückweg habe sie noch ihre Tochter getroffen und sei mit ihr ein Eis essen gegangen. Im Nachhinein mache sie sich deswegen Vorwürfe. „Sonst wäre ich doch viel früher wieder zurück gewesen und hätte es vielleicht noch verhindern können“, sagte sie.

Einsatzleiter Rainhold Hüpkes von der Polizei erklärte, dass sich mit großer Wahrscheinlichkeit auf dem Balkon ein Plastik-Blumenkasten entzündet habe, von dem der Funke dann auf die Dachsparren übergesprungen sei. Dass der Kasten von allein angefangen hat zu brennen, glaubt bei der Feuerwehr jedoch niemand. Ein Feuerwehrmann sagte, so etwas habe er in 36 Dienstjahren noch nicht erlebt. Ein Kübel voll Erde könne in der Sonne bestenfalls schmelzen. Gemutmaßt wird nun, dass sich eine nicht richtig ausgedrückte Zigarette neu entzündet hat. Die Mieterin bestätigte zwar, dass in besagtem Blumenkasten alte Kippen waren, betonte jedoch, an diesem Tag noch nicht geraucht zu haben. Die genaue Brandursache wird auch eine Rolle spielen, wenn es darum geht, ob die Hausratsversicherung für den Schaden aufkommt, sagte der Gutachter der Pro Potsdam GmbH, Hans-Ludwig Maaß. Er machte der Mieterin jedoch Mut. „Es ist ja noch glimpflich ausgegangen. Niemand wurde verletzt und bis auf das Loch im Dach und den Wasserschaden ist die Wohnung nicht weiter betroffen“, so Maaß. Schlimmeres habe die im Dach eingearbeitete brandhemmende Mineralwolle verhindert.

Juliane Schoenherr

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