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Landeshauptstadt: Entlassungen bei Studio beschlossen Geschäftsführung: Firmensanierung geglückt

Babelsberg - Die Entlassung von 39 Kulissenbauern der Art Department GmbH im Studio Babelsberg ist seit gestern beschlossene Sache. 38 der 39 Beschäftigten, die entlassen werden, hätten die von der Geschäftsführung der Studio Babelsberg AG vorlegten Aufhebungsverträge unterzeichnet, sagte Betriebsratschef Jan-Peter Schmarje auf PNN-Anfrage.

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Babelsberg - Die Entlassung von 39 Kulissenbauern der Art Department GmbH im Studio Babelsberg ist seit gestern beschlossene Sache. 38 der 39 Beschäftigten, die entlassen werden, hätten die von der Geschäftsführung der Studio Babelsberg AG vorlegten Aufhebungsverträge unterzeichnet, sagte Betriebsratschef Jan-Peter Schmarje auf PNN-Anfrage. Ein Handwerker habe nicht unterschrieben. Die Geschäftsführung habe ihre Drohung, bei der Weigerung auch nur eines Mitarbeiters Insolvenz für die Studio-Tochter Art Department anzumelden, aber nicht wahr gemacht, so Schmarje. Der Kollege, der nicht unterschrieben habe, werde nun betriebsbedingt gekündigt, bekomme aber höchstwahrscheinlich keine Abfindung.

Die Gelder für die Abfindungen fließen stattdessen laut Betriebsrat in die von der Berliner Personalentwicklungs- und Arbeitsmarktagentur GmbH (Peag) betriebene Transfergesellschaft, welche die 38 Mitarbeiter ab dem 24. Januar 2007 für ein Jahr übernehmen und auf die Selbstständigkeit vorbereiten werde. Sie erhalten in dieser Zeit Kurzarbeitergeld, das das Art Department um 20 Prozent aufstockt. Den 17 Auszubildenden ist nach Schmarjes Worten zugesagt worden, dass sie ihre Lehre bei Art Department beenden können. Erst am 23. Januar 2007 – einen Tag vor Start der Transfergesellschaft – laufen die mit der öffentlichen Förderung von 1997 verknüpften Beschäftigungsgarantien aus, wonach Studio Babelsberg bis dahin sein Personal nicht weiter reduzieren darf.

Mit der gestrigen Entscheidung setzte sich die Geschäftsführung der Studio Babelsberg AG durch. „Die Gefahr einer Insolvenz ist erfolgreich abgewendet“, teilte sie gestern mit. Nun könnten langfristig wieder Gewinne mit der Gesellschaft erzielt werden, so der Vorstandsvorsitzende Carl Woebcken. Die im Unternehmen verbliebenen 51 Beschäftigten inklusive Auszubildenen nahmen nach Angaben der Geschäftsführung in Kauf, dass ihre Wochenarbeitszeit von 38 auf 42 Stunden ohne Lohnausgleich erhöht wird. Sie verzichteten zudem auf ein 13. Monatsgehalt und Urlaubsgeld. „Die Sanierung kann hiermit als abgeschlossen und geglückt betrachtet werden“, teilte das Unternehmen mit.

Als Begründung für die Entlassungen hatte die Studio-Geschäftsführung die drohende Insolvenz der Firmentochter genannt. Zudem wolle das Studio attraktiver werden für deutsche Produzenten, die derzeit die Dienstleistungen der Kulissenbauer nicht bezahlen könnten. Laut Betriebsrat hatte das Art Department, welche der „Umsatzbringer“ für das Studio sei, „jede Menge Aufträge“. Diese seien aber meist nicht kostendeckend gewesen. Der Grund dafür liegt laut Betriebsratschef Schmarje in den hohen Verwaltungs- und Betriebskosten für die GmbH und die AG, die über den Stundenlohn der Kulissenbauer finanziert worden waren. Damit mussten Kunden rund 45 Euro pro Stunde und Filmhandwerker zahlen – „das ist den Kunden sehr schwer oder gar nicht zu vermitteln“. Die Verwaltung des Studios sei immer „unverhältnismäßig groß“ gewesen. SCH

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