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Sport: Entscheidung weiter vertagt

Babelsberg 03 vergab durch ein 1:2 bei Türkiyemspor Chance zum Feiern

Stand:

Es wird nichts aus diesem erhofften Abend mit Goldrand, wenn die Oberliga-Fußballer des SV Babelsberg 03 übermorgen im heimischen Karl–Liebknecht- Stadion den SV Yesilyurt Berlin erwarten. Durch das gestrige 1:2 bei Türkiyemspor Berlin und einen deutlichen 3:0-Sieg des FC Hansa Rostock II über den FC Schönberg zögert sich Babelsberegs Entscheidung um den Regionalliga-Aufstieg in der NOFV-Oberliga Nord zumindest bis Pfingsten hinaus. Dies erwies sich gestern bei den rund 400 mitgereisten Nulldrei-Anhängern als Stimmungstöter.

Die näheren Umstände der insgesamt erst dritten Saisonniederlage sind schnell erzählt. Die zunächst sehr dominanten Gäste hatten vor 564 Zuschauern im Katzbachstadion nicht eine ihrer vier guten Torgelegenheiten verwerten können, ehe Maurice Jacobsen (15.) wie aus heiterem Himmel die Führung für die schon seit einiger Zeit nicht mehr geschlossen trainierenden Berliner erzielte. Der Ausgleich, von Jan Mutschler per Kopf erzielt (28.), gab nur kurzzeitig Sicherheit. Den nicht sonderlich fit wirkenden, jedoch sehr engagierten Berlinern genügte mehrmals einfaches Fußwerk, um die Abwehr des SVB in Verlegenheit zu bringen. Wann gab es das zuletzt in derlei Ausmaß? Dem zweiten Treffer Jacobsens (60.) wären womöglich weitere Gegentreffer gefolgt, hätte sich nicht SVB-Torhüter Carsten Busch als Meister seines Fachs erwiesen.

Das abschließende Drittel der Partie verunsicherte den Betrachter vollends: Das Ausmaß an Hilflosigkeit, das die Feldspieler des Tabellenführers in der Endphase ergriffen hatte, ernüchterte. Der stets gesuchte Weg durch die Mitte des Spielfeldes war im Fußball noch nie ein probates Mittel gegen eine Wand aus Körpern, die einen Vorsprung mit allen Tricks und letztem Einsatz verteidigt. SVB-Präsident Rainer Speer, der sich im Spiel sehr über gewisse Überheblichkeiten zu ärgern schien, wirkte dennoch entspannt. „Wir dürfen uns nicht noch einmal so gehen lassen“, merkte er mit der analytischen Gabe des entscheidungsfreudigen Berufspolitikers an. Unkonventioneller sah Ingo Kahlisch die Dinge. Den nach zwei Jahren unmittelbar vor der Rückkehr in die Oberliga stehende Trainer des FSV Optik Rathenow erstaunte die Einfalls- und Drucklosigkeit, mit der Babelsberg 03 gestern meinte, billig zum Erfolg kommen zu können.

Übermorgen ab 18 Uhr geht es gegen den SV Yesilyurt nicht um irgendwelche Wiedergutmachung. Wer nach dem Abpfiff das Ausmaß an Enttäuschung im Gesicht von Patrick Moritz sah, kann dies nach dem bisherigen Saisonverlauf nicht allen Ernstes fordern. Der mit einem auf unbedingtem Willen beruhenden Gemeinschaftswerk verbundene Gewinn dreier Punkte reicht. Mehr muss in der derzeitigen Situation nicht sein.

Babelsberg 03: Busch; Neumann (85. Wedemann), Neubert, Laars, Rudolph; Lukac, Moritz, Tretschok, Mutschler; Ben- Hatira, Biran (72. Hartwig).

Thomas Gantz

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