Sport: Entspanntes Kofferpacken
Turbine Potsdam verabschiedete seine drei WM-Nationalspielerinnen
Stand:
Gelassen präsentierten sich zwei der drei deutschen WM-Teilnehmerinnen vom Fußball-Bundesligisten Turbine Potsdam am Freitag Nachmittag in einem Potsdamer Eiscafé vor dem Highlight des Jahres: Vor dem Abflug der deutschen Nationalmannschaft zur Frauenfußball-Weltmeisterschaft in China (10. bis 30. September) am Montag wirkten Babett Peter und Anja Mittag bei Kaffee und Eisbecher entspannt. „Die Nervosität ist vorhanden, aber richtig schlimm wird es erst, wenn wir in China landen", erläuterte Anja Mittag bei der Verabschiedung durch Turbine-Präsident Günter Baaske und Geschäftsführer Bernd Kühn.
Während Peter und Mittag also in aller Ruhe neben der sportlichen Ausrüstung auch Laptop, Bücher und Handy in den Koffer packen, hütet die dritte Turbine-Akteurin im deutschen WM-Bund noch das Bett: Torhüterin Nadine Angerer plagte sich nach dem 2:2 im Testspiel gegen Norwegen vom Donnerstag mit einer Entzündung im Rachenraum herum. Sie geht aber davon aus, am Montag auskuriert in Frankfurt den Flieger ins Reich der Mitte zu besteigen.
„Wir werden schon in der Vorrunde keinen Gegner unterschätzen“, lässt die 22-jährige Mittag keinen Zweifel an der Motivation. Das Projekt Titelverteidigung startet Deutschland am 10. September mit der Begegnung gegen Argentinien. „Das erste Spiel ist richtungweisend, da können wir gleich gut ins Turnier starten", sagte die 19-jährige Babett Peter, die am liebsten als Innenverteidigerin fungiert. „Wir wollen uns auf jeden Fall für Olympia qualifizieren", meinte Anja Mittag. Für das Olympia-Ticket nach Peking im nächsten Jahr muss Deutschland unter die besten drei europäischen Nationen kommen. Die Kontrahentinnen sind Norwegen, Schweden und Dänemark. Das Olympische Komitee des fünften WM-Teilnehmers England entsendet grundsätzlich keine Mannschaften zu den olympischen Fußballturnieren, wie DFB-Pressesprecher Niels Barnhofer auf PNN-Anfrage bestätigte.
Als Prämie für den WM-Titel lobte der Deutsche Fußball-Bund beachtliche 50.000 Euro pro Spielerin aus. Für den Titelgewinn 2003 in den USA bekam jede Nationalspielerin 15.000 Euro. „Das ist eine tolle Anerkennung für den Frauenfußball, aber für uns nur zweitrangig", erklärte Stürmerin Anja Mittag. Für Babett Peter, die im Oktober bei der Bundeswehr-Sportfördergruppe beginnt, zählen vielmehr die Erfahrungswerte: „Ich bin die Jüngste im Team, aber will mich über Kurzeinsätze anbieten." Anja Mittag gestand indes ein: „Es läuft im Moment nicht für mich. Ich stecke in einem kleinen Formtief." Zudem machen der gebürtigen Chemnitzerin seit einem halben Jahr Probleme an der rechten Achillessehne zu schaffen, die sie mit einem Tapeverband fixieren muss.
Babett Peter nahm gestern noch einen Friseurtermin wahr. Wer weiß, vielleicht kann sie sich die Haare erst in einem Monat wieder in Potsdam schneiden lassen: Das WM-Finale steigt am 30. September; mit Deutschland, wenn man dem WM-Fahrplan Nadine Angerers traut: „Vorrunde überstehen und dann Viertelfinale, Halbfinale und Titel.“
Benjamin Unger
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: