Sport: Enttäuschung und Freude
UJKC-Judoka fühlen sich benachteiligt – freuen sich aber über Klassenerhalt
Stand:
Noch gestern war Axel Kirchner recht ungehalten. Der Klassenerhalt war zwar geschafft, und seine Mattenkämpfer vom UJKC Potsdam bleiben auch in der kommenden Saison in der ersten Bundesliga. Aber es hätte auch alles anders laufen können. „Ich bin schon so viele Jahre Trainer, aber solche Kampfrichterentscheidungen habe ich noch nie erlebt“, ärgerte sich der Coach, der mit seinem Team bei der SU Witten-Annen im letzten Bundesligakampf am Sonnabend eine 5:9-Niederlage einstecken musste (PNN berichteten).
Ein Unentschieden wäre nach seiner Meinung nach das gerechte Urteil gewesen, das gönnte man den Gästen allem Anschein nach allerdings nicht. Und so mussten diese bange Minuten verbringen, bis die Ergebnisse der restlichen Spiele bekannt gegeben wurden. Hertha Walheim unterlag schließlich beim Favoriten JC90 Frankfurt (Oder) mit 6:8 – und so rückten die UJKC-Mannen auf den vorletzten Tabellenplatz. „Darüber freuen wir uns natürlich, über fragwürdige Entscheidungen jedoch nicht“, so der Trainer. „Was soll man denn da den jungen Sportlern erzählen, die alles geben und dann benachteiligt werden?“
Und in der Tat: In Witten-Annen wuchsen die Potsdamer Judoka noch über sich hinaus. Herausragend war vor allem die Leistung von Karsten Kaletta, der in der Gewichtsklasse +100 kg kämpfen musste, weil die beiden polnischen Schwergewichte Janusz Wojnarowicz und Przemyslaw Matjaszek in der polnischen Liga Kämpfe zu bestreiten hatten und dies erst unter der Woche erfuhren. Also trat Kaletta an und fegte den rund 30 Kilogramm schwereren Nils Kopke von der Matte. Ein Sieg, der umso höher einzuschätzen ist, weil sein Gegner erst kürzlich bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften (IDEM) Dritter wurde.
Gute Kämpfe lieferten aber auch Max Stiller und Arne Mund in der Klasse bis 66 kg. Sie mussten sich zwar dem Zweiten der IDEM, Jonas Focke, geschlagen geben, führten aber jeweils zu Beginn. Bestrafungen für das passive Verhalten Fockes blieben aus – und damit wichtige Punkte, die den Potsdamern am Ende fehlten. Auch Robert Kopiske hätte zumindest ein Unentschieden erkämpfen können: In der Gewichtsklasse bis 60 kg fehlte ihm gegen Christoph Najdecki, dem IDEM-Fünften, nach vielen ungesühnten passiven Phasen seines Gegners letztlich die Kraft. Neben Karsten Kaletta fuhren letztlich Lukas Balanda mit zwei Siegen sowie Karl Schöneburg und der frisch gebackene IDEM-Meister Mario Schendel die Punkte für die Potsdamer ein.
Auf der anschließenden Pressekonferenz kamen selbst die Gastgeber und die Vertreter der örtlichen Presse nicht umhin, die strittigen Kampfrichterentscheidungen zu hinterfragen. Schließlich lag zwischen manchen Entscheidungen eine Bandbreite von drei verschiedenen Wertungen.
Ohne klärende Worte ging es auf die Heimreise – an eine Pause können die Judoka jedoch nicht denken. Am Wochenende stehen die Landesmeisterschaften an, dann die Nordostdeutschen und die Deutschen Meisterschaften. Und dies alles mit UJKC-Judoka in Bestform.
Henner Mallwitz
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