zum Hauptinhalt
In ruhiges Fahrwasser möchte der VfL Potsdam wieder kommen. Sinnbildlich steht dafür das aktuelle Mannschaftsfoto der Drittliga-Handballer, das im Filmpark vor der Schiffskulisse für den Dreh der „Drei Musketiere“ aufgenommen wurde. Alles andere als untergehen will das Team heute beim Ligastart in Hannover.

© VfL Potsdam

Sport: Entwicklungsjahr für den VfL Potsdam

Handball-Drittligist fährt zum Saisonstart nach Hannover – ohne Sorge um den Reiseetat

Stand:

„Wir kommen auf jeden Fall an“, verspricht Jens Deffke. Der Trainer des Handball-Drittligisten VfL Potsdam macht sich am Samstagvormittag mit seiner Mannschaft auf den Weg nach Hannover zum ersten Spiel der neuen Saison. Die Spritrechnung, so Deffke, könne auf jeden Fall bezahlt werden, auch wenn sich der Verein derzeit im Insolvenzverfahren befindet. Der neue Etat sei laut Vereinspräsident Holger Rupprecht von den Altlasten nicht betroffen. Und so spielt die finanziell schwierige Lage des Vereins für die Spieler keine Rolle mehr. „Wir konzentrieren uns voll und ganz auf unseren Bereich – nämlich den sportlichen“, so Deffke.

Nachdem der 1. VfL Potsdam am 3. Juni beim Amtsgericht Potsdam das Insolvenzverfahren beantragt hatte, läuft noch bis zum 4. September die Forderungsmeldefrist. Dann findet die erste Gläubigerversammlung statt. Insolvenzverwalter Jörg Wenzel schließt nicht aus, dass bis dahin noch weitere Forderungsmeldungen eingehen könnten. „Die Chancen für die Sanierung des Vereins erachte ich jedoch als gut“, so Wenzel gestern gegenüber den PNN. Laut gehe der Verein mit einem ausgeglichenen Etat in die kommende Saison. Die Spielergehälter seien deutlich gesenkt worden, es werde nicht mehr über den Verhältnissen gelebt. Über das Weiterleben des VfL entscheide jedoch die Gläubigerversammlung. „Ich kann nur den Insolvenzplan vorstellen und eine Empfehlung abgeben, den Geschäftsbetrieb fortzufahren,“ so Wenzel.

Für den sportlichen Bereich bedeutete der Sparkurs, eine nahezu völlig neue Mannschaft zu formieren. Mit acht Neuzugängen starten die Potsdamer in die neue Saison. Einzig Torhüter Matthias Frank, Lars Melzer, Florian Schugardt, Alexander Schmidt, Alexander Urban und der reaktivierte Stephan Mellack sind aus dem „alten Team“ übrig geblieben. Mit Jens Deffke wurde zudem ein neuer Trainer an Bord geholt. Co-Trainer Marc Thiele ist ebenso neu im Team. „Als oberstes Ziel sehe ich die Entwicklung der Mannschaft“, sagt der 38-jährige Neutrainer. „Wir müssen aus den einzelnen Spielern eine Mannschaft hinbekommen.“ War doch gerade das eingespielte Team in den vergangenen Jahren eine große Stärke des VfL. „Vor uns liegt ein Entwicklungsjahr, in dem man schauen muss, wie weit man kommt. In zwei, drei Jahren kann und soll dann der Blick wieder nach oben gehen“, erzählt Deffke, der sich auf keinen Tabellenplatz als Saisonziel festlegen möchte. Mit der Sportschule und der Kooperation mit den Füchsen Berlin habe man für die Zukunft die besten Voraussetzungen für die zweite Bundesliga.

Zunächst einmal steht das Auswärtsspiel beim HSV Hannover an. Das Spiel beim Dritten der Vorsaison wird „eine echte Hausnummer“, sagt Deffke. „Wir treffen auf eine eingespielte Mannschaft, die schon viele Jahre in der dritten Liga dabei ist und in den vergangenen Jahren immer unter die Top 5 gekommen ist.“ Für Deffkes Mannschaft gilt es, sich Schritt für Schritt zu entwickeln. „Auch wenn wir in der Vorbereitung gut vorangekommen sind, wird die Entwicklung der Mannschaft über die Saison hinaus andauern." Eine Startformation für die Auftaktpartie habe sich in den vergangenen Testspielen herausgebildet, konkrete Namen wollte der Trainer jedoch nicht verraten. Bis auf Lars Melzer, der weiterhin mit einer Schulterverletzung ausfällt, sind alle Spieler gesund und fit durch die Vorbereitung gekommen.

Luisa Müller

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })