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POSITION: Epochaler Stadtumbau

Wie weiter mit der Weissen Flotte am Potsdamer Hafen? Von Saskia Hüneke

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Wenn die Weisse Flotte als erfolgreichesTourismusunternehmen am Hafen investieren, die Arbeitsbedingungen verbessern und die Geschäftsfelder über die Schifffahrt hinaus erweitern, das heißt Catering-Service sowie den Restaurant- und Partybetrieb vergrößern möchte, ist das legitim. Wenn diese Erweiterung am Potsdamer Hafen stattfinden soll, kann es aber nicht mehr allein um funktionale und unmittelbare wirtschaftliche Aspekte gehen. Was heute am Fuße des Hotels Mercure wie ein Konglomerat von Bauteilen unterhalb der Langen Brücke wirkt, wird in wenigen Jahren einer der Hauptblickpunkte auf die Welterbe- und Landeshauptstadt Potsdam sein: mit zahlreichen Stadtverordnetenbeschlüssen, der Sanierungssatzung, dem Lustgarten zur Buga 2001 und dem neuen Landtag mit der Knobelsdorff-Fassade wurde in einem 20-jährigen Diskussions- und Entscheidungsprozess ein epochaler Stadtumbau ins Werk gesetzt. Mit allem, was wir hier in den nächsten Jahren entscheiden, müssen wir uns daran orientieren, wenn sich die Mühen lohnen und die Aufwendungen für das Gedeihen der Stadt insgesamt fruchtbar werden sollen.

Die neue, alte Mitte wird Tausende anziehen. Wer dieses Umfeld vermarkten will – und dafür hat die Weisse Flotte das unglaubliche Privileg – der muss hier gesellschaftliche Mitverantwortung übernehmen. Das 2008 diskutierte hohe Palmenzelt am Merkur und auch das nun vorgeschlagene Gebäude zwischen Neptunbassin und Hafen würden alle bisherigen Bemühungen der Stadt konterkarieren, ganz gleich wie sie aussehen. Gewiss, es ist nicht einfach hinzubekommen: dass die neuen Bauwerke den Lustgarten respektieren, ihre Funktion jetzt erfüllen und dass es Optionen für eine spätere Weiterentwicklung gibt. Ich hoffe, dass im geplanten Workshop zur Potsdamer Mitte der gesamte Kontext klar wird und bis dahin Lösungsansätze gefunden sind, die allen Belangen gerecht werden.

Und noch ein Wort: Mit Argus und später den Bündnisgrünen setze ich mich für eine hohe Baukultur ein, die für den Tourismus, die Wohnqualität und die Ansiedlung von Firmen in Potsdam wesentliche Grundlage ist. Arbeitsplätze können da wohl kaum egal sein.

Saskia Hüneke

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

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