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Aus dem GERICHTSSAAL: „Er ließ die Hose herunter!“

Jugendliche von Exhibitionisten belästigt / Geldstrafe

Stand:

Aus dem GERICHTSSAALJugendliche von Exhibitionisten belästigt / Geldstrafe Sandy* (15), Katharina* (14) und Maja* (14) berichten im Zeugenstand ganz unbefangen über ihre Erlebnisse. Nur Tizian* ziert sich etwas. „Wir sind hier nicht im Mädchenpensionat“, versucht Amtsrichterin Waltraud Heep dem Siebzehnjährigen die Scheu zu nehmen. Der gibt sich schließlich einen Ruck. „Am 19. April 2004 saß ich mit Sandy auf einer Wiese der Freundschaftsinsel. Der Angeklagte stellte sich an einen Baum in unserer Nähe, schaute herüber, dann ließ er die Hose herunter und onanierte.“ Sandy ergänzt: „Dabei hat er die ganze Zeit gegrinst. Ich fand das widerlich.“ „Die Zeugen lügen“, wirft Zaher M. (25) ein. „Ich habe lediglich uriniert. Sie hätten ja nicht hingucken müssen.“ Sandy erinnert sich an eine weitere Begegnung mit dem Libanesen Anfang Juni vorigen Jahres. „Da stand ich an einer Bushaltestelle am Luisenplatz. Der Ausländer hatte seine Hand in der Hosentasche und machte ganz eindeutige Bewegungen. Wenig später war die Hose im Schritt nass.“ Dies sei ihr äußerst unangenehm gewesen, betont die Schülerin, zumal sie von Freundinnen hörte, dass die bereits ähnliche Sachen mit dem Mann erlebt hätten. Am frühen Abend des 7. September 2004 soll der Asylbewerber an der Haltestelle Hugstraße auch Katharina und Maja belästigt haben. „Er fragte uns immerzu, ob wir wissen wollen, wie lang sein Penis ist. Dann fasste er mich an die Brust und zwischen die Beine“, erzählt Katharina. „Wir sollten auch mit ihm in den Wald kommen“, so Maja. Da die Mädchen kein Interesse zeigten, habe sich Zaher M. schließlich – deutlich sichtbar – selbst befriedigt. „Ich habe inzwischen eine SMS an meinen Freund geschrieben. Der kam dann mit zwei Kumpels vorbei“, erinnert sich Maja. „Ich hatte die Hand in der Hosentasche. Mehr war nicht“, entgegnet der Angeklagte. „Warum sollen die jungen Leute Ihnen derartige Handlungen unterstellen?“, pariert die Richterin. „Das verstehe ich ja eben auch nicht“, meint Zaher M. Ihm käme es so vor, als wollten die Mädchen und Tizian ihm eins auswischen. „Sie haben Vorbehalte gegen mich und möchten mir nur noch mehr Probleme bereiten, als ich ohnehin schon habe“, glaubt er. Für das Gericht hat sich der Anklagevorwurf bestätigt. Es verurteilt Zaher M. wegen Exhibitionismus und Erregung öffentlichen Ärgernisses durch sexuelle Handlungen zu einer Geldstrafe von 100 Tagessätzen zu je fünf Euro. „Es scheint, als hätten Sie Ihre Triebe nicht im Griff“, konstatiert die Vorsitzende. „Deshalb schreiten Sie beim Anblick junger Mädchen selbst zur Tat.“ Sie warne ihn eindringlich, den Zeugen nach der Verhandlung in irgend einer Weise zu nahe zu treten. „Und nehmen Sie die Hände künftig aus den Taschen“, rät sie abschließend. (*Namen von der Redaktion geändert.) Hoga

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