Landeshauptstadt: „Er will meine Tochter stehlen!“
Randale im Jugendamt/Rentner erlitt Platzwunde an der Stirn
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Randale im Jugendamt/Rentner erlitt Platzwunde an der Stirn Von Gabriele Hohenstein „Er will meine Tochter stehlen“, ist sich Alexis M. (32) mit den Rastalocken sicher. Er, das ist der Vater seiner Ex-Freundin. Der soll schon von Anfang an etwas gegen die Beziehung des Liberianers zu der Deutschen gehabt haben. Dass der Verdacht von Alexis M. nicht gänzlich unbegründet ist, belegt ein im Gerichtssaal verlesener Brief, in der der Ältere dem Farbigen jeglichen Umgang mit seiner ehemaligen Lebensgefährtin und dem gemeinsamen Kind untersagt. Obwohl seit geraumer Zeit von der Kindesmutter getrennt, fühlte sich der abgelehnte Asylbewerber stets für die gemeinsame, mittlerweile viereinhalbjährige, Tochter verantwortlich. Am 15. April 2003 hatten Alexis M., seine frühere Freundin Mareike* sowie deren Vater Wilhelm G. * einen Termin beim Jugendamt, um den gemeinsamen weiteren Umgang mit der kleinen Svenja* zu klären. Auf dem Behördenflur soll der Ausländer dann ausgerastet sein und Wilhelm G. einen Faustschlag ins Gesicht verpasst haben. „Ich habe ihn gefragt, warum er mir Probleme macht“, berichtet der wegen Körperverletzung Angeklagte. „Er antwortete nur, geh weg.“ Alexis, ohnehin wütend wegen des Briefes, habe den Mann erneut gefragt. Dieser habe ihn unversehens kräftig an seiner Kleidung gepackt und weggestoßen. „Ich habe eine Abwehrbewegung gemacht“, räumt der Liberianer ein. „Aber keinesfalls habe ich ihm einen Faustschlag versetzt.“ Alexis M. wühlt in seinem Rucksack, fördert ein schwarzes T-Shirt und ein Unterhemd zutage. „Da, sehen Sie mal“, fordert er die Richterin auf. Beide Kleidungsstücke sind zerrissen. „Das sind die Sachen, die ich an diesem Tag getragen habe und an denen mich der Herr G. gepackt hat.“ Wilhelm G. (48) beteuert im Zeugenstand, anfangs keinerlei Groll gegen Alexis M. gehegt zu haben „Mein Enkelkind ist allerliebst. Warum sollte ich da etwas gegen seinen Vater haben?“, fragt der Erwerbsunfähigkeits-Rentner rhetorisch. Als ihm seine Tochter jedoch erzählte, Alexis würde sie schlagen und keinen Unterhalt für das Kind zahlen, obwohl er über genügend Geld verfüge, habe sich seine Einstellung gewandelt. „Mit dem bewussten Brief wollte ich ihn zum Nachdenken anregen“, wiegelt der Mann im Zeugenstand ab. Er könne ja verstehen, dass Alexis sauer darüber war. Den Zoff im Jugendamt schiebt er der Aufgeregtheit über die allgemeine Situation in die Schuhe. Allerdings bleibt er dabei, Alexis M. habe ihm einen Faustschlag versetzt, der eine Platzwunde an der Stirn zur Folge hatte. „Ich ergriff ihn daraufhin am T-Shirt und stieß ihn von mir. Dabei fielen wir beide zu Boden“, schildert der Zeuge das turbulente Geschehen. Inzwischen – so der Großvater der kleinen Svenja – finde der „Kindsaustausch“ regelmäßig statt. „Der Kontakt zum Vater des Mädchens steht ihm Vordergrund.“ Dies sei ein prima Schlusswort, freut sich die Vorsitzende und stellt das Verfahren gegen Alexis M. wegen geringer Schuld ein. (*Namen geändert.)
Gabriele Hohenstein
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