Landeshauptstadt: Erban von Merlot durfte die Prinzessin retten
Mehr als 16 000 Besucher bei Mittelalter-Specaculum im Bornsteder Krongut / Einstimmung auf Sommerfestspiele von „Carnica“
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Mehr als 16 000 Besucher bei Mittelalter-Specaculum im Bornsteder Krongut / Einstimmung auf Sommerfestspiele von „Carnica“ Bornstedt - Zwei Ritter in schwerer Rüstung, mit Schutzschild und Helm, standen sich auf trippelnden, dampfenden Rössern gegenüber. Ein Raunen ging durch das Fußvolk. Die Araber scharrten mit den Hufen, dann ging es los. Die Pferde stürmten aufeinander zu, Erban von Merlot brachte Fürst Ögedei mit seiner Lanze zu Fall. Die Menge jubelte begeistert. Erban war seinem Triumph ein bisschen näher gekommen. Im Ritterturnier musste er sich gegen zwei weitere Kämpfer durchsetzten, um Prinzessin Bircka aus Burgund, die der Stadthalter von Potsdam geraubt hatte, aus den Händen des Tyrannen zu befreien. Doch trotz Erbans überragender kämpferischer Fähigkeiten – den Sieger bestimmte das einfache Volk, wie einst bei den Gladiatorenkämpfen der Antike. Das Rittertunier war der Höhepunkt des Mittelalter-Spectaculums am Osterwochenende im Krongut Bornstedt. Doch passt das zusammen – Mittelalter-Kult auf dem Hohenzollerngut? Cees Zonneveld, Geschäftsführer des Kronguts, hatte auf diese Frage eine Antwort parat. „Die Geschichte des Guts beginnt schon vor dem Verkauf an den Großen Kurfürsten. Im Spätmittelalter um das Jahr 1330 erwirbt Familie von der Gröben das Dorf Bornstede und errichtet dort ein Rittergut. Insofern ist die Brücke zu heute geschlagen.“ Der Gutsführer Lutz-Rüdiger Schöning ergänzte: „Bornstedt wurde nach dem Raubritter Esicus de Burnenstede benannt.“ Große Volksfeste habe es zu jeder Zeit an diesem Ort in Bornstedt gegeben. Außerdem richteten sich die Feste vor allem an Familien mit Kindern, erklärte Zonneveld. „Bei einer solchen Zeremonie darf Met nicht fehlen“, sagte Weinhändler Franziskus, der seinen Stand auf dem Krongut aufgebaut hatte. Den Honigwein, der auch von den Germanen hergestellt worden sei, habe man aber nicht nur bei Festen sehr gern getrunken. „Met war ein Alltagsgetränk, vergleichbar mit Bier im mittelalterlichen Europa.“ Franziskus wies auf den nächsten Stand. „Dort gibt es das passende Zubehör zum Mettrinken: die Ochsenhörner.“ Germanen und Kelten hätten den süßen Wein aus den Hörnern der erlegten Ochsen getrunken. Einen Rausch konnten sich an drei Tagen insgesamt mehr als 16 000 Besucher aber nicht nur mit diesem besonderen „Osterwasser“ holen. In einem kleinen Zelt lockte eine Tarot-Kartenlegerin in schummrige Atmosphäre. „Im späten Mittelalter sind Tarotkarten zum ersten Mal urkundlich erwähnt worden. Bis heute haben sie ihre Bedeutung erhalten“, erklärte Wahrsagerin Martina Braun aus Lohm. Das erste derartige Mittelalter-Spektaculum im Krongut sollte auch auf die Sommerfestspiele im Juli einstimmen, so Geschäftsführer Zonneveld. Deshalb konnten die Besucher die beiden Hauptdarsteller des Festspiels, das Kronprinzenpaar Friedrich Wilhelm und Prinzessin Victoria, schon einmal begutachten. Auch diese Veranstaltung wird von der Firma „Carnica“ organisiert.
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