Aus dem GERICHTSSAAL: Erbitterte Familienfehde
Tochter soll Mutter Haarbüschel ausgerissen haben
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Aus dem GERICHTSSAALTochter soll Mutter Haarbüschel ausgerissen haben Als Margot M.* ihrer Tochter Manuela* das bejahrte Einfamilienhaus überschrieb, die Rentnerin dafür ein lebenslanges Wohnrecht darin erhalten sollte, war die Welt noch in Ordnung. Dann ließen Manuela M. und ihr Partner das Gebäude aufstocken, um in das neu entstandene Obergeschoss zu ziehen. Und da begannen die Querelen. Der Streit zwischen der Älteren, deren Lebensgefährtem, Manuela M. und ihrem Freund spitze sich derart zu, dass der kleine Max seiner Oma nicht einmal mehr Guten Morgen wünschen darf. Am 23. Februar vorigen Jahres eskalierte die Situation dann. Manuela M. soll ihrer Mutter wutentbrannt ein Haarbüschel ausgerissen, die Seniorin danach mehrfach brutal gegen Knie und Schienbein getreten haben, so dass sie einen großen Bluterguss erlitt. Um die Wogen der Auseinandersetzung zu glätten, gab es daraufhin zwischen den streitenden Parteien den Versuch eines Täter-Opfer-Ausgleichs, der allerdings kläglich scheiterte. Margot M. erstattete Strafantrag wegen Körperverletzung gegen ihre Tochter. Gestern sahen sie sich vor Gericht wieder. Nicht sie habe ihre Mutter angegriffen, umgekehrt würde ein Schuh draus, erklärte Manuela M. (45) auf der Anklagebank. Kaum habe sie an jenem Morgen mit dem zehnjährigen Max die Wohnung verlassen, habe sich die im Erdgeschoss wohnende Mutter auf sie gestürzt, sie beschimpft und ihr in die Haare gefasst. „Ihr Lebensgefährte schlug mir dann die Brille von der Nase. Die ging kaputt.“ Max habe während des Gerangels laut um Hilfe geschrien, sich dann zur Nachbarin geflüchtet. „Der Partner meiner Mutter kann meinen Freund nicht ausstehen. Er will, dass wir lieber heute als morgen ausziehen “, so die Angeklagte. „Ich wollte meiner Tochter nur sagen, dass sie ein bisschen Rücksicht auf uns nehmen soll“, berichtete Margot M. (67) im Zeugenstand. Manuelas Lebensgefährte habe wieder einmal dermaßen laut Musik gehört, dass sie kaum noch ihr eigenes Wort verstehen konnten. Noch bevor sie ihre Bitte vorbringen konnte, sei sie von der Jüngeren attackiert worden. „Ich wollte mich losreißen. Aber das habe ich nicht geschafft“, so die gebrechlich wirkende Frau. Ihr Partner ergänzte: „Manuela hat getreten und getreten. Ich habe mich bewusst herausgehalten, weil ich die Sache nicht noch mehr anheizen wollte.“ „Müssen wir das Kind wirklich als Zeugen hören?“, stöhnte der Staatsanwalt. „Oder gibt es eine andere Möglichkeit, den Prozess zu beenden?“ Amtsrichterin Constanze Rammoser-Bode befand, das Strafgericht sei nicht der richtige Ort, eine Familienfehde zu befrieden und stellte das Verfahren ein. „Gehen Sie zu einem Mediator“, empfahl sie den Streithähnen. (*Namen geändert.)Hoga
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