
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Erfindergeist in der Flasche
Zur besten Fernsehzeit arbeitete Ingenieur Kitzenmaier an seiner Idee vom „Bottle-Light“
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Technische Zeichnungen, Elektroden, Aluminiumzylinder, Pappschachteln – wie eine richtig kleine Werkstatt mutet das Büro von Peter Kitzenmaier an. „Früher habe ich Hightech konzipiert, heute mache ich, was mir Spaß macht“, scherzt der Ingenieur für Elektrotechnik und präsentiert seine aktuellste Erfindung: eine Stablampe namens „Bottle-Light“.
Diese längliche, rohrförmige Lampe soll, wie der Name schon sagt, dazu dienen, leeren Flaschen zur Schönheit zu verhelfen. Das Licht wird einfach durch den Flaschenhals gesteckt und erstrahlt im Inneren der Flasche, ein Gummiring verhindert, dass der Lichtstab durchrutscht.
„Wir sind 2009 nach Potsdam gezogen und hatten anfangs viel Besuch von Freunden – da wurden einige Weinflaschen geleert und beim Anblick der Flachen kam uns dann die Idee“, erinnert sich Kitzenmaier. „Wir wollten weg von dieser Wegwerfgesellschaft und die Flaschen weiterhin nutzbar machen – außerdem ist so manche Flasche von Farbe, Form und Etikett ein echtes kleines Designobjekt“.
Die Stablampe besitzt am unteren Ende der Röhre ein LED-Licht, im oberen Teil ist in einem Aluminiumrohr die Elektronik angebracht. Mit drei normalen Batterien kann sie etwa 100 bis 120 Stunden leuchten. „Für Gartenpartys ist diese Art von Beleuchtung ideal – mehrere aufgestellt führen zu einem echten Wow-Effekt“, schwärmt der Tüftler. Aber auch als sanfte Beleuchtung in der Wohnung oder im Kinderzimmer kann sie genutzt werden. „Manche legen sich das Bottle-Light auch in den Sektkühler“.
Erfinderisch war der gebürtige 53-jährige Pforzheimer schon immer und Geschäftsmann sei er gerne. Beste Voraussetzungen also, um ein Designobjekt mit hochwertiger Aluminium- und Plexiglasverarbeitung auf den Markt zu bringen. Ein halbes Jahr tüftelte er in seiner Freizeit an der Aluminiumlegierung, der passenden Elektronik für den Batteriebetrieb der Lampe und der passenden Glühbirne herum. „Während andere vor dem Fernseher sitzen, habe ich eben ausprobiert.“
Mitte Mai 2010 lernte er dann einen Mann kennen, der von der Stablampen-Idee begeistert war und als Vertriebler das große Geschäft mit den Lampen witterte. Kitzenmaier und seine Lebenspartnerin und Projektmitgründerin Odonchimeg Jamts machten sich an die Arbeit. Ihr fertiges Muster ging in Produktion, zu Hause wurden die angelieferten Teile zusammengesetzt und Ende 2010 waren 2000 bis 3000 Stablampen fertig zum Verkauf. „Ein stolzes Werk Arbeit, doch leider hat sich unser Vetriebskanal als nicht sehr stabil erwiesen“, erinnert sich Kitzenmaier.
Nun waren neue Ideen gefragt und die Stablampen-Erfinder gingen auf Marketingtour durch Potsdam, Berlin, Europa und Übersee. Da sie nur zu zweit sind, beschränkt sich ihr Vertrieb nur auf Händler. Anfragen aus den Niederlanden, Italien und den USA sind bereits eingegangen. 8 000 Bottle–Lights wurden in den letzten zwei Jahren verkauft. Das Projekt macht Kitzenmaier eigentlich nur nebenher, seine Lebenspartnerin kümmert sich hauptsächlich um die Geschäfte. Hauptberuflich arbeitet er als Patent-Ingenieur: „Natürlich habe ich mir alle Rechte, die man sich sichern kann, auf meine Erfindungen gesichert“, erzählt der Patentexperte. Nächstes Jahr soll es das Bottle-Light auch als Hängelampe geben und eigentlich, so strahlt der geschäftstüchtige Tausendsassa, stehen auch wieder zwei neue Erfindungen in der Pipeline. Potsdam darf auf den badischen Erfindergeist gespannt sein.
Die Flaschenlichter sind im PNN-Shop im Karstadt-„Stadtpalais“ in der Brandenburger Straße in den Farben warmweiß und kaltweiß erhältlich. Ein Licht kostet 19,95 Euro, ein Dreierpack 45 Euro.
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