Landeshauptstadt: Erfolg mit erzgebirgischen Originalen
Bernd Rogler setzte im Handel auf Wandel – heute hat er sechs Mitarbeiter
Stand:
Bernd Rogler setzte im Handel auf Wandel – heute hat er sechs Mitarbeiter Wenn Bernd Rogler sein Konzept stur durchgezogen hätte, gäbe es sein Unternehmen vielleicht gar nicht mehr. Nach der Wende setzte er auf Uhren und Schmuck, bediente das mittlere Preissegment und sah sich zunehmend von einer Angebotsflut der Ketten und Kataloge bedrängt. Wie gut, dass der Nachwende-Einzelhändler auch im Handel auf Wandel setzte und damit nicht nur seine Existenz sicherte, sondern auch noch die von Frau und Sohn und sechs weiteren Angestellten. Demnächst will er sogar noch aufstocken. Das 15-jährige Firmenjubiläum konnte er also mit guter Bilanz feiern und es gab sogar eine Ehrenurkunde der Industrie- und Handelskammer. Schon 1990 hatte Rogler neben Uhren und Schmuck auch ein Tourismus-Angebot an der Historischen Mühle aufgebaut, zuerst als Verkaufsstand, jetzt als festen Pavillon. Von Souvenirs bis zum dringend benötigten Regenschirm gibt es so ziemlich alles, was der Potsdam-Gast auf die Schnelle erwerben möchte. Und Touristen gehören auch in der Brandenburger Straße zu seinen besten Kunden. Aber selbst Potsdamer schauen gern herein und manche haben eine Sammlerleidenschaft entwickelt. Seit 1996 bietet Rogler in seiner Handwerksstube erzgebirgische Volkskunst an. „Ich musste natürlich erst einmal prüfen, ob die Pyramiden, die Räuchermännle, Nussknacker und anderen Figuren auch das ganze Jahr über zu verkaufen sind“, meint Rogler. Das ging nicht nur gut, sondern der Laden wurde bald sogar zu klein. Also zog man in ein größeres Geschäft schräg gegenüber, hatte nun aber auch noch das alte Geschäft auf dem Halse. Dafür fiel dem Geschäftsmann etwas ein. Er setzte auf Marken-Bekleidung und hat auch damit wachsenden Erfolg. Sicher spielt es dabei eine Rolle, dass die Brandenburger zunehmend als hochrangige Einkaufsmeile funktioniert und das Kaufhaus den Kundenstrom wieder in Potsdams Mitte lenkt. Von Anfang an aber erwies sich eine Geschäftsidee als der Renner. Für zwei Monate mietet Rogler das Eiscafé Venezia und bietet dort im November und Dezember ebenfalls erzgebirgische Volkskunst an. Und nur die – der Verband des erzgebirgischen Kunsthandwerks und der Spielzeughersteller, zu dem auch ein Fachhandelsring gehört, grenzt sich strickt gegen Nachahmer ab und legt Wert auf traditionelles Handwerk. Seit 1999 der Fachhandelsring gegründet wurde, arbeitet Rogler mit und ist seit zwei Jahren dessen Vorsitzender. Dabei sind die Erzgebirgischen Originale keineswegs nur auf Tradition ausgerichtet. Es gibt auch ganz neue Gestaltungen, von Künstlern erdacht atmen sie den Geist unserer Zeit. H. Dittfeld
H. Dittfeld
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: